Geheimnis gelüftet – Macht Geld glücklich

Macht Geld glücklich

In meinen Träumen als armer Student war ich immer reich und glücklich – Macht Geld glücklich?

„Geld macht nicht glücklich, aber es ist besser, im Taxi zu weinen als in der Straßenbahn.“  

Marcel Reich-Ranicki

Seien Sie ehrlich, Sie haben schon einmal einen dieser Zitate benutzt. Sei es beim BBQ mit Freunden, bei dem während eines kühlen Bierchens angefangen wird zu philosophieren oder in der Hochschule, wo sich mit Kommilitonen ausgetauscht wurde. Es heißt ja immer, dass vor allem die viel über Geld sprechen, die keins haben. Studenten sind da natürlich vorne mit dabei. Macht Geld glücklich?

Denn Geld besitzen die wenigsten Studenten. Es beflügelt uns alleine der Traum, bald Besserverdiener zu sein, endlich das Studium abzuschließen. In meinen Vorstellungen wirkte ich immer sehr glücklich, sobald ich viel Geld und Reichtum hatte. Doch kann diese Vorstellung Realität werden? Macht Geld glücklicher?

Und diese Frage beantworte ich in aller wissenschaftlicher Manier, wie sie unsere Dozenten auch immer beantworten, mit der Antwort: Es kommt darauf an 😉. Ich bin der Frage, ob Geld glücklich macht, mal auf den Grund gegangen. Herausgekommen ist, dass mehr Geld tatsächlich glücklicher machen kann, jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Sind Menschen mit viel Geld glücklicher? Eine allgemeine Untersuchung

Macht Geld glücklich? Bevor ich jedoch auch so manche Voraussetzungen eingehe, ist es mir wichtig allgemeine Studium zum Zusammenhang zwischen Reichtum und glücklich sein vorzustellen. Der Psychologe Matthew Killingsworth (University of Pennsylvania) untersucht regelmäßig 33.391 US-Bürger – und wertete dazu insgesamt knapp 1,73 Millionen Daten aus.

Das Ergebnis überrascht erstmal nicht: Menschen mit mehr Geld sind glücklicher – und zwar sowohl bei der allgemeinen Lebenszufriedenheit als auch beim täglichen emotionalen Wohlbefinden. 

Die Ergebnisse passen zu einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) von 2020, der zufolge Millionärinnen und Millionäre in Deutschland die größte allgemeine Lebenszufriedenheit haben.

Die Studien sind natürlich nicht 1:1 auf die deutsche Gesellschaft übertragbar. In den USA herrscht eine andere Kultur zum Thema Geld. Daher ist es interessant zu erfahren, ob es deutsche Studien zu der Frage, ob Geld glücklich macht existieren? Die aktuellste Studie „Aspekte der Lebenszufriedenheit im Alter“ stammt von der Universität Leipzig.

Von den Befragten mit einem Pro-Kopf-Einkommen von unter 1000 Euro monatlich ist demnach nur jeder Fünfte mit der finanziellen Lage ziemlich oder sehr zufrieden.

In der Einkommensgruppe von über 3000 Euro liegt der Anteil bei rund 80 Prozent. Studienleiter Elmar Brähler, emeritierter Professor für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der Universität Leipzig, bringt es auf den Punkt. Denn das Einkommen nach Studium ist ein wesentlicher Faktor für das Glück im Alter.

Der Einfluss reicht über die finanzielle Zufriedenheit hinaus

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Durch Geld ist einerseits der Platz in der Gesellschaft einfacher zu erreichen. Andererseits stehen Zusatzleistungen der Gesundheitsvorsorge in Deutschland vorwiegend Menschen mit höherem Einkommen zu. Macht Geld glücklicher? Allgemein lässt sich die Frage mit JA beantworten.

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Voraussetzungen, mit denen Geld Akademiker wirklich glücklicher macht

Auch wenn die beiden vorgestellten Studie ohne Bedenken bestätigen, dass Geld glücklich macht, entdecke ich immer wieder Studien zu diesem Thema, die die Hypothese nicht immer bestätigen können. Hier kommt jetzt das „es kommt darauf an“ meines Profs. wieder zum Tragen. Daher hat dieser Blog-Beitrag im folgenden  4 Voraussetzungen mitgebracht, unter denen Sie ganz bestimmt glücklicher mit mehr Geld werden.

1.Voraussetzung:  Sie leben vorher am Existenzmininum

Haben Sie schon einmal vom Easterlin-Paradoxon gehört? Dies besagt,  dass die Erhöhung des Bruttoinlandsproduktes zwar positiv mit einem subjektiven Glücksgefühl korreliert, aber ab einer bestimmten Schwelle nicht mehr zwangsläufig mit einer Verbesserung des subjektiven Glücksgefühls einhergeht.

Es zeigt sich, wenn grundlegende Bedürfnisse gestillt sind, mehr Reichtum nicht zu mehr Glück führt. Die Forschungsarbeit von Richard Easterlin hat bewiesen: Ja, Geld macht Menschen glücklicher. Aber nur, wenn sie am Existenzminimum leben. Denn Menschen mit einem vergleichbaren, sehr niedrigen Einkommen machen sich automatisch viel Sorgen. Eine kaputte Waschmaschine kann hier beispielsweise zur finanziellen Katastrophe werden.

Bedeutet, dass Ihr Glücksgefühl wahrscheinlich im Berufseinstieg nach Studium am höchsten ist. Denn die meisten Studenten leben während des Studiums quasi in Armut und freuen sich im ersten Job nach Studium über das große Geld.

2.Voraussetzung: Sie sind der Einzige in Ihrem Umfeld, der reich wird.

Das Easterlin-Paradox besagt ferner: Mehr Reichtum in einer Gesellschaft führt nicht zu mehr Lebenszufriedenheit der Menschen. Demnach messen Menschen ihr Einkommen nicht nur in absoluten Zahlen, sondern im Vergleich zu den Anderen.

Dies möchte ich an einem Beispiel verdeutlichen. Erhalten Sie als einziger Mitarbeiter in Ihrem Team eine Gehaltserhöhung von 10 Prozent, sind Sie glücklicher, als wenn all Ihre Kollegen die gleiche Gehaltserhöhung, wie Sie erhalten. Was ökonomisch keinen Sinn ergibt, wurde von der Universität Basel bewiesen. Sollten Sie demnach nach Berufseinstieg sehr gut verdienen, nützt das nichts für Ihr Glücksgefühl, sobald Ihre Kommilitonen den gleichen Weg gehen. Schade eigentlich!

3.Voraussetzung: Ihr Reichtum übersteigt die magische Zahl x

Diese Frage kommt den meisten als Erstes in den Kopf, sobald über den Zusammenhang zwischen Geld und Glück gefragt wird. Natürlich kann sich jeder vorstellen, dass mehr Geld mit mehr Glück einhergeht. Gibt es jedoch eine €-Grenze, die Ihr Glücksempfinden erreichen kann? Scheint es doch logisch, dass Grundbedürfnisse irgendwann gedeckt sind. Kein Akademiker holt sich Auto Nr. 5, sobald er reicher wird.

Doch wie hoch ist diese Grenze? Und sollte ein Akademiker aufhören, nach höherem Einkommen zu streben, sobald er dieses Maximum erreicht hat?

Viele Studien der letzten Jahrzehnte bringen Grenzen an den Tisch. Die beiden Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman und Angus Deaton beispielsweise haben 2010 ein jährliches Einkommen von 75.000 Dollar, also umgerechnet etwa 61.000 Euro, als diese Grenze identifiziert. Bis zu dieser Schwelle macht Geld zufolge glücklich. Eine neue Studie  im Fachjournal »PNAS« widerspricht dieser These nun. Hierfür wurden 33.000 Probanden spontan im Laufe des Tages gefragt, wie sie sich gerade fühlen.

Macht Geld glücklich? Hier zeigt sich deutlich, dass das tägliche emotionale Wohlempfinden mit wachsendem Haushaltseinkommen steigt, und das weit über eine Summe von 80.000 US-Dollar hinaus. Das Gefühl für mehr Kontrolle über das eigene Leben dominiert die Gründe der Zufriedenheit.

4.Voraussetzung: Sie haben sich das Geld ehrlich verdient

Stellen Sie sich vor, Sie finden ein Portmonnaie mit mehreren hundert Euro. Sie können das komplette Portmonnaie zum Fundbüro bringen, das Geld herausnehmen und dann ab zum Fundbüro oder das Geld einsacken und das Portmonnaie wegschmeißen.

Manche würden wahrscheinlich das Geld behalten und das Portmonnaie wegschmeißen. Als meine Kommilitonin und ich vor 10 Jahren vor dieser Entscheidung standen, war schnell klar das Portmonnaie samt Inhalt abzugeben. Wir waren Studenten im ersten Semester und bettelarm. Was sie mir jedoch mitteilte, begleitet mich bis heute.

Gib das Portmonnaie nicht zurück und in ein paar Wochen verlierst du deins Alexia. Das nennt sich Karma.

Und ich glaube auch 10 Jahre später noch daran. Eine Voraussetzung, die daher fast kein Akademiker auf dem Schirm hat, ist die Frage nach dem woher. Woher kommt das Geld, was Sie glücklich machen soll? Wenn Sie Ihr Geld ehrlich und ohne schlechtes Gewissen verdienen, macht es Sie glücklich. Wer es jedoch mittels Ausbeutung, Lügen oder auf andere moralisch verwerfliche Art generiert, wird von seinem Belohnungssystem enttäuscht. Dieses reagiert auf das Geld weniger stark. Es macht ihn dementsprechend weniger glücklich.

Denn es ist statistisch bewiesen, dass Lottomillionäre einiger Zeit nach dem Lottogewinn, wieder genauso glücklich wie vorher sind. Philip Brinckman verglich hierfür Lottomillionäre, schwerbehinderte Menschen (Unfallopfer) und eine Kontrollgruppe. Die Neumillionäre seien seiner Forschung nach (nach einiger Zeit) nicht glücklicher als die Unfallopfer oder die Kontrollgruppen.

Akademiker messen Geld immer noch eine zu große Bedeutung bei

Dies war auch mein größtes Learning in Bezug auf Geld und Glück. Oft musste ich mir klarmachen, dass geerbtes Geld oder Lottogewinne langfristig nicht glücklicher machen. In dem Moment, in dem ich begreife, dass mich nur Geld glücklich macht, dass ich mir selbst ehrlich erarbeite, komme ich einem positiven finanziellen Mindset ein ganzes Stück näher.

Unter bestimmten Voraussetzungen kann Geld also glücklich machen. Möchten Sie, dass mehr Geld Sie glücklicher macht, müssen Sie jedoch einiges beachten. Die größten Glücksgefühle erhalten Sie direkt nach Abschluss. So glücklich wie dort, werden Sie wahrscheinlich niemand, sobald mehr Geld eintrudelt. Ferner vergleichen wir uns immer noch mit Anderen, bevor wir entscheiden, wie glücklich wir eigentlich sind. Am wichtigsten ist jedoch für Sie, dass Sie sich Ihr Geld selbst erarbeiten. Nur so können Sie wirklich glücklich mit viel Geld sein.

Welchen Stellenwert hat Geld in Ihrem Leben? Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar.

Quellen:

https://www.gdv.de/gdv/themen/gesellschaft/neue-studie-beweist-geld-macht-doch-gluecklich-67138 (zuletzt aufgerufen am 11.10.2022 um 18:39)

Patric Diriwaechter und Elena Shvartsman (The anticipation and adaptation effects of intra- and interpersonal wage changes on job satisfaction) Journal of Economic Behavior & Organization (2018), doi: 10.1016/j.jebo.2017.12.010

Moral transgressions corrupt neural representations of value“ von M. Crockett, J. Siegel, Z. Kurth-Nelson, P. Dayan und R. Dolan. Mit einem verblüffenden Ergebnis…

1 Kommentar zu „Geheimnis gelüftet – Macht Geld glücklich“

  1. Pingback: Führt ein akademischer Titel zu Reichtum? - akademiker-fibel.com

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