Erste Steuererklärung nach Studium

Erste Steuererklärung nach Studium

Für wen schuftest du das ganze Jahr?

Erste Steuererklärung nach Studium VI

Na? Bist du schon im Job? Die ersten Bewerbungsschreiben nach Studium waren ein voller Erfolg, oder? Jetzt arbeitest du endlich und kannst dir Luxus, Spaß und Freude leisten. Als ich meinen Abschluss in der Tasche hatte, konnte ich es kaum abwarten mein hart erarbeitetes Geld wieder aus dem Fenster zu werfen.

Als meine erste Jahreslohnsteuerbescheinigung in mein Haus flatterte traf mich fast der Schlag. Ich denke du wirst ähnliche Erfahrungen machen, sobald es bei dir soweit ist.

Denn dann wirst du das halbe Jahr für jemanden anderen arbeiten. Das bedeutet, dass dein hart-verdientes Gehalt nur zur Hälfte in dein Portemonnaie landet. Es gibt also nur die Hälfte an Luxus, Spaß und Freude. Das wusstest du nicht? Dann lies folgenden Blog-Beitrag, indem ich dir aufzeige, für wen du bis Juli arbeitest und wieso du damit ein Problem haben solltest.

Stellen dir folgendes Szenario vor. Michael, Anna und Tom sind 3 Studenten der Architektur. Alle studieren das Gleiche, sind gleich alt und machen im selben Jahr ihren Abschluss. Danach fangen alle drei Ihren ersten Job als Angestellte in einem Architekturbüro an. Alle drei haben so ziemlich vieles gemeinsam.

In einer Sache unterscheiden sich alle drei maßgeblich. Michael erstellte im Studium schon Steuererklärungen. Du fragst sich wieso? Er hatte fast jedes Jahr im Studium 0 € Einkommen. Warum diese Info wichtig ist, erkläre ich später. Anna hat sich das selbst nicht zugetraut und die erste Steuererklärung nach Studium in einem Steuerbüro abgegeben. Tom hatte auf Steuererklärungen selbst im Job keine Lust. Er ließ das Thema komplett sausen.

Ihm ist das zu kompliziert und er hat immer Angst was falsch zu machen. Die Konsequenz? Tom arbeitet fast das halbe Jahr für den Staat. Mit einem Bruttoeinkommen von 55.000 € (Jahr 2021) und einer harten Steuerklasse (unverheiratet, ohne Kinder) gibt er einen hohen Betrag seines hart verdienten Einkommens für Lohnsteuern aus. Erst danach kommt er selbst, seine Familie, sein Spaß und seine Wünsche.

Fang also früh an, für dich selbst zu arbeiten, anstatt für Andere. Eine Steuererklärung kann hierfür sehr nützlich sein. Vor allem die erste Steuererklärung nach Studium ist für diesen Erfolg wichtig. Manche von euch lesen vielleicht weiter, schnaufen aber bestimmt gerade, während sie diese Zeilen lesen.

Wenn ich dieses Thema höre, teilen mir Akademiker im Berufseinstieg oft die gleichen Bauchschmerzen mit:

3 Einwände, die du dir selbst sagst, um keine Steuererklärung zu machen

 

Bevor ich diese Einwände im Keim ersticke möchte ich noch auf etwas hinweisen. Ich bin kein Steuerberater oder arbeite in einem ähnlichen Beruf. Mein Wissen basiert auf intensive Recherche und Auseinandersetzung mit Gesetzen (Stand Jahr 2021). Daher übernehme ich keine Gewähr.

Für die 3,50 €, die ich zurückbekomme ist es den Aufwand nicht wert, außerdem verdiene im Studium eh nichts

Erste Steuererklaerung nach Studium V 2

Mein Einkommen ist nicht schlecht. Seitdem ich im Arbeitsleben bin, zahle ich im Durchschnitt 7–10 Prozent Steuern im Jahr. Mein persönlicher Steuersatz ist fast 3-mal so hoch. Besonders mein erste Steuererklärung nach Studium schlug ein wie eine Bombe.

Wenn du monatlich deine Gehaltsabrechnung erhältst, wird dir vom Bruttolohn zunächst Lohnsteuer abgezogen. Der Betrag, welcher monatlich abgezogen wird, ist immer gleichhoch. Du zahlst einen Abschlag, wie bei Strom und Gas. Am Ende des Jahres erhältst du dann eine Jahreslohnsteuerbescheinigung.

Das Prinzip für das Abgeben einer Steuererklärung ist simpel und immer gleich. Die Jahresbescheinigung deines Arbeitgebers reichst Sie dann mit der Steuererklärung beim Finanzamt ein. Somit wird durch die Steuererklärung klar, ob der Abschlag an Steuern zu hoch oder zu niedrig angesetzt wurde. Am Ende werden ja bekanntlich die Toten gezählt. Und wir schauen, dass wir mit einer Steuererklärung so wenig Tote wie möglich haben.

Jetzt bist du gefragt! Schreib auf ein Blatt Papier, was du alles aufwenden musst, damit das Studium klappt. Das sind in erster Linie Bücher, Studiengebühren und Laptops gemeint. Viele denken aber nicht an den Fahrweg jeden Tag zur Uni, die Lerngruppen von Nacht zu Nacht, den Umzug in die Studienstadt, die Instrumente zum Arbeiten und zu guter Letzt die monatliche DSL-Gebühr.

Das sind alles Posten, die du in einer Steuererklärung angeben kannst. Denn diese Ausgaben können als Werbungskosten angesetzt und von den Steuern, die du im Jahr gezahlt hast, abgezogen (sehr vereinfacht ausgedrückt).

Jedes Finanzamt in Deutschland möchte nicht, dass Studenten wissen, wie Steuerklärungen helfen. Denn jede Berufsgruppe wird gleich behandelt, seien es Studenten, Angestellte oder Selbstständige. Deine Aufgabe ist jetzt Quittungen aufzuheben, damit deine Werbungskosten höher ausfallen.

Pauschal kann jede Berufsgruppe 1.000 € angeben, alles darüber bedarf Nachweise. Da somit für alle Berufsgruppen die gleichen Gesetze gelten, haben Studenten viele Vorteile. Da Studenten nämlich meist noch kein Einkommen haben, werden die Werbungskosten zwischengespeichert. Du hattest Aufwendungen, jedoch in dem Jahr keine Steuer gezahlt.

Interessant wird die erste Steuererklärung nach Studium. Sobald du anfängst sozialversicherungspflichtig zu arbeiten, kannst du die Werbungskosten der letzten Jahre als sogenannten Verlustvortrag geltend machen. Dies bedeutet, du trägst die Verluste vor und verrechnest diese mit den im Jahr fälligen Steuern. Klasse, oder? Somit ist es sogar vorteilhaft, wenn du im Studium eine Steuererklärung einreichst, obwohl du kein Einkommen generiert hast.

Es ist unethisch den Staat um Steuergelder zu bringen

Erste Steuererklärung nach Studium IIII

Mit Ethik hat der komplette Prozess nicht viel zu tun. Wenn du für deinen Stromvertrag monatliche Abschläge leisten, prüft der Stromanbieter auch am Ende des Jahres den Verbrauch und informiert dich. Wie sehr freuen wir uns immer über eine Rückzahlung? Oder darüber, dass wir zumindest nicht nachzahlen müssen.

Bei der Steuererklärung ist der Ablauf ähnlich. Nur, dass du die Prüfung vornimmst, weil das Finanzamt ja nicht weiß, welche Ausgaben du über das Jahr hattest. Eine Steuererklärung einzureichen, ist also dein gutes Recht. Weiterhin prüft das Finanzamt deine Vorschläge und kann am Ende bei deinen Vorschlägen immer noch „Nein“ sagen. Und selbst dann könntest du widersprechen.

Manche kennen den Ablauf vielleicht von den 1000 Bafög-Anträgen. Solange du ehrlich bist, kannst du Posten ansetzen, bei denen du dir nicht 100 Prozent sicher bist, ob diese als Werbungskosten angesetzt werden können. Vor allem gut verdienende Akademiker profitieren erheblich von Steuererklärungen und können ihre Steuerlast stark senken.

Somit arbeitest du nachträglich nicht mehr bis Juli für den Staat, sondern vielleicht nur bis März oder sogar Februar. Weiterhin möchte der Staat sogar die Steuerlast niedrig halten, damit wir unser Einkommen günstiger investieren. Davon profitiert am Ende des Jahres auch der Staat.

Einzig die Finanzämter wollen das nicht, weil Sie Gerüchten zufolge Budgets für jeden Bundesbürger besitzen. Würde jeder Student in Deutschland haufenweise Verlustvorträge einreichen, wären diese Budgets im Berufseinstieg schnell aufgebraucht. Die Finanzämter hätten dann ein Problem. Daher sind Steuererklärungen für Studenten ohne Einkommen auch keine Pflicht.

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Das ist mir alles zu kompliziert, ich kenne mich damit nicht aus

 

Ja da gebe dir Recht – eine Steuererklärung kann sehr kompliziert werden, vor allem wenn man sie zum ersten Mal alleine macht. Nimm dir selbst die Komplexität. Ich habe meine erste Steuererklärung mithilfe des Lohnsteuervereins durchgeführt. Dort zahlte ich einen jährlichen Betrag, für den ich Steuerberatung erhielt und für den ein Mitarbeiter meine Steuererklärung einreichte.

Weiterhin wurde ich beraten und konnte Fragen stellen, sobald ich etwas nicht verstanden habe. Der Vorteil ist, dass sich der Jahresbeitrag für den Lohnsteuerverein nach dem Einkommen richtete, welches ich im Jahr hatte, für das ich die Steuererklärung einreichte.  Im Jahr 2018 reichte ich beispielsweise die Steuererklärung für 2016 ein (die Einreichung funktioniert 4 Jahre rückwirkend).

Da ich im Studium fast kein Einkommen hatte, lagen meine jährlichen Kosten zu der Zeit bei 55 € pro Jahr. Dies war ein angemessener Preis für mich. Im vierten Jahr lud ich mir eine Steuersoftware runter (Wiso) und reichte fortan die Steuererklärung selbst ein.

Reich deine erste Steuererklärung nach Studium ein.

Erste Steuererklärung nach Studium A
Hast du immer noch das Gefühl es ist unethisch Steuern zurückzufordern, ist dein Finanzmindset vielleicht zu negativ eingestellt. Aufschieben von wichtigen Finanzentscheidungen ist oft die Konsequenz eines negativen Finanzmindsets. Solltest du dir unsicher sein, lies zur Sicherheit meinen Blog-Beitrag, indem du erfährst wieso Akademiker oft mit einem negativen Finanzmindset aus dem Studium kommen.
Daher kann ich dir empfehlen, zumindestens zusammen mit einem Lohnsteuerverein eine Steuererklärung anzufertigen. Hier ist es auch nicht wichtig, ob du noch studierst, oder schon im Job bist.
Mit jedem Jahr, welches du wartest, verschenkst du bares Geld. Es ist nicht nur die erste Steuererklärung nach Studium, die zählt. Du erkennst schnell, wann ein Berater fleißig ist und passende Werbungskosten erkennt, oder wann jemand Job nach Protokoll erledigt.

Du kannst mehr als nur Studiengebühren steuerlich absetzen. Was hat dich bis jetzt davon abgehalten, das Thema Steuererklärungen anzugehen? Lass uns gerne einen Kommentar da.

Quellen

§ 9 (EStG)

§ 9 ABS 6  (EStG)

§ 9a ABS 1a (EStG)

5 Kommentare zu „Erste Steuererklärung nach Studium“

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