Finanzen sind auch nach dem Studium ein sensibles Thema
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âWenn Geld Ihr Problem ist, ist Geld nicht Ihr Problemâ

Brell bringt es in seinem Konzept âMore than Moneyâ auf den Punkt. Sie sind Student und schon Mitte des Monats pleite? An Sparen ist natĂŒrlich nicht zu denken? Der neue Bafög-Antrag liegt schon seit sechs Monate zur PrĂŒfung beim Bafög-Amt? Das Studium finanzieren erscheint fast unmöglich. Gibt es halt wieder Nudeln mit Tomatensauce zu Essen. Sind diese doch gerade bei Netto im Angebot. Sie haben es satt auf alles im Studium zu verzichten? Sie drehen jeden Cent zweimal um?
Oder Sie haben es endlich geschafft. Ihr Berufseinstieg nach Studium war erfolgreich. Sie verdienen nun sehr gut und können den armen Studentenjahren den RĂŒcken zukehren. Trotzdem schaffen Sie es nicht zu sparen. Sie schaffen es noch nicht. Zuerst muss natĂŒrlich die Wohnung eingerichtet werden. AuĂerdem möchten Sie endlich Urlaub machen. Der Dispo hĂ€lt wie schon im Studium fĂŒr manche Ausgaben her. Sind Sie ja trotzdem am Monatsersten wieder flĂŒssig.
Aber Sie kommen nicht in den Quark. Sie schaffen es nicht Geld zurĂŒckzulegen, egal in welchem Lebensabschnitt Sie sich befinden. Sind doch Ihre Fixkosten so hoch. Diese Herausforderung kennen viele Studenten, Absolventen und High Professionals.
Wie Sie Ihr negatives Mindset auch nach dem Studium bremst
Hier wird es jedoch sehr gefĂ€hrlich. Warum ist dies ein Problem fĂŒr Akademiker? Sie studieren doch, um besser zu verdienen. Wieso sollten Sie sich damit auseinandersetzen, wenn Sie als Gutverdiener nicht jeden Cent zweimal umdrehen mĂŒssen?
An diesem Punkt kommen GlaubenssĂ€tze und Ihr Mindset ins Spiel. GlaubenssĂ€tze sind unbewusste Einstellungen und Vorstellungen vom Leben. Wir sind ĂŒberzeugt von unseren GlaubenssĂ€tzen und wann immer diese zum Vorschein kommen, können sie uns positiv oder negativ beeinflussen. Wenn wir geboren sind, kommen wir komplett wertfrei auf die Welt. Soziale EinflĂŒsse, Erlebnisse, Traumata und Traditionen können unsere GlaubenssĂ€tze prĂ€gen. Alle GlaubenssĂ€tze zusammen bilden Ihr Mindset.
Interessant ist in diesem Zusammenhang Ihr Finanzmindset. Warum das studentische Finanzmindset Sie auch im Berufsleben finanziell schwĂ€chen könnte, hat zwei entscheidende GrĂŒnde.
Als Student neigen Sie sich ein negatives Mindset an, da Sie im Studium meist ein niedriges Einkommen haben

Um herauszufinden, ob Sie negative FinanzglaubenssÀtze besitzen beantworten Sie sich selbst folgende Fragen:
- Sind Sie öfter im Dispo?
- Haben Sie bereits einen Konsumkredit aufgenommen, um Möbel etc. zu finanzieren?
- Haben Sie sich bereits Geld von Freunden/Familie geliehen, um Rechnungen zu bezahlen?
- Studium finanzieren klappt einfach nicht?
Wenn Sie die Mehrheit der Fragen mit Ja beantwortet haben, leben Sie den Glaubenssatz:
âIch gebe Geld aus, welches ich nicht habe.â
Dies ist gefĂ€hrlich und sorgt dafĂŒr, dass Sie niemals finanzielle UnabhĂ€ngigkeit erreichen.
Studium finanzieren â Finanzmindset ist nicht angeboren
Ein Glaubenssatz, den ich stĂ€ndig von Kommilitonen im Studium gehört habe war: âIch habe kein Geldâ. Wollte die Gruppe was unternehmen, war immer mindestens einer dabei, der dies gesagt hat. Je nĂ€her der Monat kam, desto öfter hörten wir auch diesen Satz.
Warum das so ist? Wenn ich Bafög beziehe habe ich beispielsweise 720 ⏠im Monat. Das ist wirklich wenig Geld. Sogar ein Bezieher von Arbeitslosengeld II hat unter UmstĂ€nden mehr Geld im Monat zur VerfĂŒgung als ein Student. Der Bezieher von Arbeitslosengeld II braucht aber auch keine BĂŒcher, Stifte, Zirkel etc. Studium finanzieren? Immer in AbhĂ€ngigkeit von Ămtern.
Weiterhin werden uns wĂ€hrend des Studiums Grenzen von allen gesetzt. Durch diese wird unser Vermögen klein gehalten. Das liebe Bafög-Amt sagt, ich darf maximal Summe x auf dem Konto haben. Die Studiendezernate schreiben uns vor, maximal Y Stunden zusĂ€tzlich arbeiten zu dĂŒrfen, um den Studentenstatus nicht zu gefĂ€hrden. Wie wir es drehen und wenden, sich im Studium ein positives Finanzmindset anzueignen und zu behalten ist fast unmöglich.
In dem Moment wo mir gesagt wird, dass Bafögzahlungen gekĂŒrzt werden, wenn ich nebenbei zu viel arbeite, gehe ich nicht arbeiten. Manche arbeiten dann halt schwarz (also nicht ich selbstverstĂ€ndlich). Ăbrigens bildet auch schwarzarbeiten den negativen Glaubenssatz âIch muss mich nicht an Gesetze haltenâ, welcher mit den Jahren den finanziellen Erfolg kosten kann. Daher behaupte ich, dass eine Menge Studenten den Satz âIch habe kein Geldâ oft gehört und gesagt haben.
âArmut holt Menschen mit einer bestimmten Geisteshaltung ein.â
Napoleon Hill (2011)
Ebenso trifft das Zitat âGeld geht zu Geldâ den Nagel auf den Kopf. Wenn Sie sich gezielt darauf einlassen, es zu bekommen, werden Sie es auch erhalten. Dies bedeutet Geld besitzt eine gewisse Energie. Und diese Energie geht nicht zu Menschen, die sich selbst sagen, dass sie kein Geld haben.
Vielen Absolventen trĂ€umen daher nur von finanzieller AbhĂ€ngigkeit, da diese nach Abschluss immer noch ArmutsglaubenssĂ€tze in sich verankert haben. Diese hat sich automatisch entwickelt und benötigte keine Ăbung. Allerdings gilt dies nicht fĂŒr das Geldbewusstsein. Verantwortlich fĂŒr die Bewusstmachung sind vor allem Bezugspersonen der ersten Lebensjahre.
Dies mĂŒssen nicht immer die Eltern sein. Im Bestseller âRich dad poor dadâ erzĂ€hlt Kiyosaki von seinen zwei VĂ€tern, seinem biologischen Vater und seinem Ziehvater. WĂ€hrend sein biologischer Vater, ein angestellter Professor einer UniversitĂ€t, ihm immer geraten hat einen sicheren Job zu suchen, hat sein Ziehvater, selbststĂ€ndig, ihn immer ermutigt zu investieren, um erfolgreich zu sein. Sein zweiter nicht-biologischer Vater hat Kiyosaki somit mit einem positiven Geldbewusstsein ausgestattet.
Kommen wir daher nun zur zweiten groĂen Falle fĂŒr Akademiker
Vor allem Arbeiterkinder bringen ein negatives Finanzmindset schon mit ins Studium

Studium finanzieren â negative Finanzmindsets werden oft an die nĂ€chste Generation weiter gegeben.
Vor allem sogenannte âArbeiterkinderâ sind anfĂ€lliger fĂŒr negative FinanzglaubenssĂ€tze. Da diese Art Studenten, oft von finanziell schwĂ€cheren Familien stammen wartet hier die nĂ€chste gröĂere Gefahr auf uns.
Viele Erziehungsberechtigte ĂŒbertragen ihr eigenes limitiertes Selbstbild auf ihr Kind. Dies fĂŒhrt dazu, dass wir unsere Kinder erziehen, wie wir erzogen wurden. Wir tragen dieselben GlaubenssĂ€tze mit uns rum und geben die gleichen Einstellungen, Motive und Weltanschauungen an die nĂ€chste Generation weiter. Die Tatsache, dass Kinder von Nicht-Akademikereltern nur 21 Prozent der Gesamtstudenten in Deutschland ausmacht, bestĂ€tigt dies. Studium finanzieren ist immer halt immer noch ein sensibles Thema in der deutschen Bildungsgesellschaft.
Denn durch das soziale Umfeld wird Arbeiterkindern immer noch ein finanzschwaches Selbstbild suggeriert. Suchen sich solche Studenten keine finanzstarken Vorbilder, bringt das Studium nicht viel oder wird abgebrochen. Immerhin stammen 72 Prozent der Studienabbrecher aus keiner Akademikerfamilie.
Was passiert mit Ihren negativen FinanzglaubenssÀtzen, wenn Sie in den Beruf einsteigen?
Doch was passiert eigentlich mit unseren negativen GlaubenssĂ€tzen, wenn wir von einer Lebensstation zur Anderen wechseln? Wohin verschwindet der Glaubenssatz âIch habe kein Geldâ, wenn ich fertig bin und 50.000 ⏠â 150.000 ⏠brutto im Jahr verdiene?
Dieser Glaubenssatz geht nirgendwo hin. Wir haben es hier mit Routinen zu tun, die nicht einfach so verschwinden. Hören wir ja auch nicht heute auf morgen mit dem Rauchen auf, nur weil wir fertig mit dem Studium sind (schön wÀrs).
Nein wir tragen diese GlaubenssĂ€tze mit ins Berufsleben. Egal, ob wir diese von Eltern, Freunden, oder Vorbildern ĂŒbernommen haben, sie bleiben bei uns. Und es gibt nichts GefĂ€hrlicheres, als mit dem Glaubenssatz âich habe kein Geldâ ins Berufsleben zu starten. Denn ich verdiene mehr und gebe automatisch auch mehr aus, da in meinem Kopf immer noch rumschwirrt âIch habe kein Geldâ. Sage ich mir also stĂ€ndig, dass ich kein Geld habe, habe ich tatsĂ€chlich am Ende des Monas kein Geld mehr. Diese groĂe Falle nennt sich Lifestyle-Inflation. In dem Moment wo ich mehr verdiene, konsumiere ich das, auf das ich die ganzen Studienjahre verzichten musste.
Wie die Lifestyle-Inflation unser negatives Finanzmindset verschlimmert
Die Höhe des Einkommens spielt hierbei keine Rolle. Egal wie viel Sie verdienen. Denn mit höheren Einkommen wird Ihr Lebensstandard einfach höher. Sie bauen sich einfach viele Verbindlichkeiten auf (Haus, Auto und Handy auf Pump). Keine Sorge, Geld ausgeben ist sehr einfach. Hier spielt auch der Glaubenssatz âIch definiere mein GlĂŒck ĂŒber Konsumâ eine groĂe Rolle.
Daher ist es essenziell sich am besten schon im Studium ausgiebig mit GlaubenssĂ€tzen zu beschĂ€ftigen. Studium finanzieren will gelernt sein â Ein positives Finanzmindset auch. Wichtig ist hier das Erkennen und das Aufbrechen des negativen Glaubenssatzes sowie die Ersetzung mit einem positiven Glaubenssatz. Bei dem Beispiel âIch habe kein Geldâ kann ein positiver Glaubenssatz sein: âIch habe genug Geld, um ein glĂŒckliches Leben zu fĂŒhrenâ oder âIch habe genug Geld um monatlich zu sparen/investierenâ.
Welche negativen GlaubenssÀtze tragen Sie seit dem Studium mit sich rum? Lassen Sie einen Kommentar da.
Lesen Sie auĂerdem im folgenden Artikel, wie ein negatives Finanzmindset dafĂŒr sorgt, dass Geld fĂŒr Studenten nie da ist und welche Finanzfehler dafĂŒr sorgen.
Berechne den exakten Tag, ab dem du frĂŒhestens finanziell unabhĂ€ngig leben kannst. đșïž
Er zeigt dir auf den Tag genau, ab wann du finanziell unabhĂ€ngig bist â und wie viel du ab heute investieren musst, um dieses Ziel sicher, realistisch und planbar zu erreichen.



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