Minimalismus ist die Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, indem man auf
alles Überflüssige verzichtet.
Wer bewusst Ballast über Bord wirft – egal ob im Kleiderschrank oder im Terminkalender – gewinnt nicht nur mehr Platz und Zeit, sondern auch mehr Energie für das, was ihm oder ihr im Leben am wichtigsten ist.
Ein an minimalistischer Grundprinzipien ausgerichtetes Leben verspricht weniger Stress, mehr finanzielle Spielräume, bessere Beziehungen und ein erfüllenderes Arbeiten.
Akademiker können in besonderer Weise von Minimalismus profitieren. Denn sie leiden oft unter dem beruflichen Hamsterrad und tappen leicht in Geldfallen.
Wenn Akademiker nur einige grundlegende Gedanken des Minimalismus beherzigen würden, können sie diese Fallstricke umgehen und ihr Leben wäre um einiges freier und leichter.
6 dieser minimalistischen Prinzipien und wie du sie sofort anwenden kannst, stelle ich hier vor:
Inhalt
ToggleMinimalistische Grundprinzipen
#1 Hole nicht alles auf einmal nach
Mit dem ersten Einkommen nach Studium in der Tasche, ist die Versuchung für Akademiker groß, sich schnell an ein hohes Konsumniveau zu gewöhnen. Die Phase des sparsamen Studentenlebens scheint schlagartig vorbei. Endlich kann man sich finanziell etwas gönnen! Essen gehen statt Mensa. Eigene Wohnung statt WG.
Nach dem erfolgreichen Studium spricht auch nichts dagegen, sich etwas zu leisten. Die Belohnung zum Berufseinstieg hat man sich redlich verdient. Hatten doch viele Akademiker während des Studiums nur ein schmales Budget zur Verfügung und mussten deshalb auf einige Annehmlichkeiten verzichten.
Doch bei all dem Konsum und den Neuanschaffungen, z.B. für die Einrichtung einer Wohnung, solltest du auch darauf achten, dass du es mit dem Nachholen nicht übertreibst.
Von Minimalisten können wir nämlich Folgendes lernen:
Die Dinge, die wir besitzen, kosten nicht nur Geld und nehmen Platz ein. Sie fordern auch laufend einen Teil unserer Aufmerksamkeit und Pflege.
Zu viel Besitz kann belasten. Eine große Wohnung will regelmäßig geputzt, ein großer Kleiderschrank in Ordnung gehalten und jedes technische Gerät instandgehalten werden.
Deshalb: Lass dir Zeit dabei, dein Leben nach dem Studium einzurichten. Wahrscheinlich wirst du noch mehrmals die Wohnung wechseln, möglicherweise in den nächsten Jahren mit einem Partner zusammenziehen und eine Familie gründen. Dabei werden sich jedes Mal deine Bedürfnisse ein wenig ändern. Besser, du verbaust dir nicht deinen (Spiel-)Raum durch zu viel Konsum.
#2 Beschäftige dich mit deinen Finanzen
Solide Finanzen sind die Grundlage für ein gutes Leben. Höchstwahrscheinlich hast du (auch) deswegen studiert, weil du dir anschließend ein höheres Gehalt im Vergleich zu einer Ausbildung erhofft hast. Doch ein gutes Gehalt ist noch kein Garant für finanzielle Stabilität!
Wenn du nicht gerade studiert hast, solltest du dich spätestens mit dem Berufseinstieg mit wirtschaftlichen Zusammenhängen und deinen persönlichen Finanzen beschäftigten. Studium beendet? Auch Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaftlicher benötigen Versicherungen, profitieren von der Abgabe der ersten Steuererklärung nach Studium und müssen fürs Alter vorsorgen. Von Minimalisten können Akademiker lernen:
Geld schenkt dir die Freiheit, das zu tun, was du tun willst.
Zu einem klugen Umgang mit Geld gehört es etwa, dass du innerhalb deiner finanziellen Verhältnisse lebst, also grundsätzlich weniger ausgibst als einnimmst. Am besten sparst du automatisch immer einen Teil deines Einkommens.
Wenn du außerdem als Berufseinsteiger keine Konsumschulden aufnehmen und noch eine Weile ähnlich bescheiden wie ein Student lebst, wirst du schnell finanzielle Rücklagen bilden und/oder deinen Bildungskredit (z.B. BAföG) zurückzahlen können.
#3 Denk nicht nur an deine Karriere
Auch wenn du wahrscheinlich in den ersten Berufsjahren die meiste Zeit in deine Kariere investierst: Dein Beruf ist nur ein Lebensbereich von mehreren und alle gehören zu einem erfüllenden Leben dazu. Genauso wichtig wie dein Beruf, sind deine privaten Beziehungen, deine gesundheitliche Verfassung, deine Hobbys und deine persönliche Entwicklung.
Vermeide deshalb von Anfang an, in das Hamsterrad aus Überstunden, ständiger Erreichbarkeit und zu wenig Schlaf zu geraten. Minimalisten arbeiten mitunter auch viel, aber sie achten ganz bewusst auf eine gesunde Balance aller Lebensbereiche, etwa durch regelmäßige Bewegung, eine natürliche Ernährung, digitale Pausen und Zeiten für sich sowie mit Freunden und Familie.
Nimm dir regelmäßig Auszeiten vom Beruf, um Stress abzubauen, z.B. am Feierabend, am Wochenende oder im Urlaub.
Der Finanzfahrplan ist dein perfekter Start, um Selbstsicherheit für deine Finanzen zu gewinnen.
Erfahre wie du mit Studien- und Konsumschulden umgehst und wie hoch dein Nettovermögen und deine Sparquote ist, sodass du einen Überblick über deine aktuelle finanzielle Situation bekommst.
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#4 Such dein Glück nicht allein im Konsum
Wofür gibst du Geld aus, wenn deine Lebenshaltung (Miete, Lebensmittel und Transportkosten) abgedeckt ist? Viele Akademiker stecken ihr Geld gerne in materielle Konsumgüter. Designerhandtaschen, schnelle Autos, große Häuser und teure Smartphones stehen hoch im Kurs.
Doch diese und andere Luxusgüter verschlingen nicht nur eine Menge Geld. Es handelt sich bei Statussymbolen auch nicht um langfristig sinnvolle Investition. Minimalisten wissen, dass man sich schnell an teure Dinge gewöhnt und sich schon bald nach Neuem sehnt.
Such deshalb dein Glück nicht (nur) in Gegenständen. Auf Dauer gewinnbringender für deine Zufriedenheit sind zum Beispiel Ausgaben, die schöne Erinnerungen hinterlassen. Denn je mehr Zeit vergeht, desto lieber denkest du an die Alpenüberquerung zurück, den Ausflug an die Küste mit deiner Familie oder den gemütlichen Spieleabend mit Freunden.
#5 Hör auf, dich ständig mit anderen zu vergleichen
„Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“ (Søren Kierkegaard)
Als Akademiker auf der Karriereleiter vergleichst du dich wahrscheinlich häufig mit anderen Kollegen. Wer wird schneller befördert? Wer verantwortet ein größeres Budget? Vielleicht blickst du auch mit Neid auf die Freunde, die schon geheiratet, eine Familie gegründet und ein Haus gebaut haben? Oder du bist enttäuscht, weil du noch nicht so viele Publikationen wie andere Wissenschaftler vorweisen kannst.
Tatsächlich vergleichen wir uns heutzutage so oft und intensiv wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte: Nicht nur im Beruf, sondern auch privat stehen wir „dank“ der sozialen Medien potentiell in Konkurrenz zu allen anderen Mediennutzern. Immer gibt es dort jemanden, der mehr Geld, mehr Followers, mehr Erfolg hat als wir. Kein Wunder, dass die ständige Nutzung sozialer Medien unglücklich machen kann.
Minimalisten haben gelernt, dass uns ein Übermaß auch beim Vergleichen nicht gut tut. Weniger ist auch hier deutlich mehr. Das soll nicht heißen, dass man sich nicht an anderen ein Vorbild nehmen oder bewährte Prozesse übernehmen soll. Doch es ist auch wichtig, das Selbstbewusstsein zu entwickeln, eigene Standards zu setzen und sich von der Meinung anderer unabhängig zu machen.
#6 Vermeide den Diderot-Effekt
Hast du dir als Akademiker einmal einen gewissen Lebensstil etabliert, macht sich leicht der Diderot-Effekt breit. Damit ist gemeint, dass der Kauf eines neuen Produkts oft den Kauf weiterer Produkte nach sich zieht. Eine Ausgabe führt nahtlos zur nächsten, zum Beispiel eine maßgeschneiderte Bluse zu einem maßgeschneiderten Kostüm; ein neues Sofa zu einer neuen Einrichtung für das gesamte Wohnzimmer.
Das Phänomen ist benannt nach dem Franzosen Denis Diderot. Nachdem dieser einen edlen Mantel geschenkt bekommen hatte, war er unzufrieden. Denn im Vergleich zu seinem neuen Kleidungsstück sahen seine restlichen Klamotten eher schäbig aus. Daraufhin trennte sich Diderot von seiner alten Kleidung – nur um dann festzustellen, dass die Edelklamotten nun nicht mehr zu seinem Mobiliar passten…
Ein einziger aufwertender Gegenstand kann eine Konsum-Kettenreakion auslösen, damit das Gesamtbild wieder passt. Der Kauf von Luxusgegenständen ist deshalb gefährlich wie Treibsand. Im Zweifel führt er dich in die finanzielle Abhängigkeit – vom Kredit deiner Bank oder dem Gehalt deines Arbeitgebers.
Minimalistisch investierst du dein Geld deshalb besser in Qualität anstatt in Trends. Langfristig hast du zum Beispiel mehr von zeitlos gestalteten Möbelstücken und klassisch geschnittener Kleidung, die du immer wieder neu dekorieren bzw. kombinieren kannst.
Minimalismus: Weniger ist mehr
Das Besondere am Minimalismus? Je weniger du dein Glück in materiellen Dingen suchst, desto mehr Freiraum gewinnst du, um so zu leben, wie es deinen persönlichen Wünschen und Neigungen entspricht.
Deshalb sieht Minimalismus auch bei jedem von uns etwas anders aus. Dem einen reicht es, nur 100 Gegenständen zu besitzen. Die anderen verkaufen ihr Haus und fahren mit dem Wohnmobil durch die Welt. Für dich kann Minimalismus wiederum ganz anders aussehen.
Doch eines ist gleich: Wer Minimalismus praktiziert, für den wird aus weniger mehr. Minimalismus steht für weniger überflüssiges Gerümpel, weniger unnötiges Vergleichen mit anderen und ein Leben in allen seinen bunten Facetten.
Wenn du ein paar minimalistische Prinzipien beherzigst, wirst du bald mehr Platz für das Wichtige im Leben finden, mehr Geld für langfristig gewinnbringende Investitionen und mehr Zeit für die Menschen und Aktivitäten, die du liebst. Dafür wünsche ich dir alles Gute!
Autorenprofil
Rebecca Keller schreibt auf Frei-mutig darüber, wie jeder mit Minimalismus, guten Gewohnheiten, unterstützenden Finanzen und Auszeiten vom Alltag einfach besser leben kann.
Ihre Texte inspirieren dazu, alle Bereiche des Lebens auszumisten, um für die wirklich wichtigen Dinge mehr Zeit, Energie und Geld zu gewinnen.
Rebecca wohnt mit ihrem Freund in Münster. Wenn sie gerade nicht schreibt, verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit ihrer Familie und Freunden, im Garten zusammen mit einem guten Buch oder im Pferdestall.
3 Kommentare zu „Wie Akademiker von Minimalismus profitieren“
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