1 Jahr lang meine Finanzen tracken – das sind meine 3 größten Learnings

Finanzen tracken

Warum ich 1 Jahr meine Finanzen getrackt habe

Meine Eltern hatten den Clou raus. Diese haben sich immer die Monatskontoauszüge in Papierform geschnappt und sind gemeinsam darüber gegangen. So konnten sie schnell sehen, was rein- und rausgegangen ist und ggf. umplanen.

Dies war auch einfach möglich, denn oft hatten meine Eltern maximal 5-20 „Online Buchungen“ pro Monat. Das restliche Geld wurde immer in Bar abgehoben und ausgegeben. Klappt bei mir nur nicht. Alleine im Jahr 2022 hatte ich über 1372 Online Buchungen bei elf verschiedenen Konten. Dies macht fast 80 Prozent meiner gesamten Zahlungen aus.

Lediglich wenn ich beispielsweise zur Kosmetikerin gehe, zahle ich bar, weil sie keine Kartenzahlung anbietet. Je mehr ich meine Finanzen sortieren wollte, desto komplizierter wurde es mir. Mir war nie klar, was kommt und was geht. Sobald ich das Gefühl hatte, meine Ausgaben im Griff zu haben, kam eine Rechnung eingetrudelt, mit der ich nicht gerechnet habe.

Als ich beginnen wollte, meine Finanzen zu tracken, bin ich über den Tipp gestolpert, 90 Tage Haushaltsbuch zu führen. Somit habe ich mich hingesetzt und in Excel ein schickes Haushaltsbuch entworfen. Dies habe ich ausgedruckt und immer wieder befüllt, wann immer eine Ein- oder Ausgabe gekommen ist. Ich war nach 2 Monaten nur noch genervt und frustriert. Denn mein Haushaltsbuch ist nie ganz aufgegangen. Ich hatte Ausgaben, die ich zwischendurch vergessen oder nicht getrackt habe.

So beschloss ich die Sache ernst zu nehmen und trackte penibel jede Ein- und Ausgabe. Dies schaffte ich sogar ein ganzes Jahr! Eins wurde mir bei dieser Vorgehensweise klar: Ich gab extrem viel Geld für Schrott aus. Meine Impulskäufe kosteten mich mehrere Hundert EUR im Monat.

Warum du deine Finanzen mindestens 3 Monate tracken solltest

Ich höre in diesem Zusammenhang, dass das Geld zwar reicht, jedoch kein Cent für Altersvorsorge und Co. zurückgelegt werden kann. Dies kann irgendwann gefährlich werden. Wenn nichts für die Altersvorsorge zurückgelegt wird, sieht es düster aus, bei Renteneintritt.

Manche gehen sogar noch weiter und verschulden sich, weil sie ihre Ein- und Ausgaben nicht kennen. Dieses Phänomen ist leider gar nicht so selten. In Deutschland sind fast sieben Millionen Menschen überschuldet. Knapp 7,6 Prozent der Deutschen überschulden sich wegen eines falschen Konsumverhaltens.

Auch ich bin im Studium in diese Falle getappt. Mein Dispo war überzogen, ich finanzierte ein Auto, welches ich mir nicht leisten konnte und hatte das Gefühl wie ein Hamster im Rad zu strampeln. Daher war mir schnell klar, dass ich als Erstes eine Übersicht über meine Ein- und Ausgaben benötigte.

Egal wie man es nennt – Haushaltsbuch, Budgetplaner oder Geldtagebuch – es geht darum, sich einen Überblick über die eigenen Einnahmen und Ausgaben zu verschaffen. Die Übersicht hilft dabei, wieder Klarheit zu erhalten und vielleicht auch erste Ursachen für knappe Kassen aufzudecken. Ob du dir fürs Tracken ein Haushaltsbuch kaufst, dir eine Excel-Tabelle anlegst, ein Blatt Papier verwendest oder eine App installierst, bleibt dir überlassen. Hauptsache, du trackst deine Finanzen!

Denn nur wenn du diese Routine mindestens 3 Monate durchziehst, schaffst du es alle möglichen Ausgaben zu erwischen. Manche Ausgaben, wie Geschenkkäufe oder Stromnachzahlungen erwischten auch mich kaltblütig von hinten. Dies wollte ich zukünftig verhindern. Daher zeigt dieser Blog-Beitrag, welche Learnings ich nach einem Jahr Finanzen tracken gewonnen habe und welche Regeln ich mir auferlegt habe, damit mein Finanzmanagement aufgeht.

Meine Learnings aus einem Jahr Finanzen tracken

#1 – Ich esse zu viel

In der Zeit, in der ich anfing zu tracken, wohnte ich alleine und gab im Monat über 300 € für Lebensmittel, Lieferservice und Restaurantbesuche aus. Dies schwarz auf weiß zu sehen, war ein Schock für mich. Denn mir wurde klar, dass ich keine Planung für meine „Nahrungsaufnahme“ hatte.

Ich war fast jeden zweiten Tag einkaufen (was mich auch nervte). Am Wochenende wurde immer beim Lieferservice bestellt, dabei ist das Essen dort nie seinen Preis wert. Selbst wenn ich im Office war, gab ich massig Geld für Kaffee, belegte Brötchen und Kantine aus. Dies musste ein Ende haben.

Ich begann, mich mit Meal Prep auseinander zu setzen. Hier wird vorgekocht, sodass du dich nicht jeden Tag aufs Neue fragen musst, was es zu essen gibt. Ein Jahr später hatte ich auch diese Herausforderungen im Griff. Ich setzte mir Regeln auf, sodass ich nicht mehr Geld für Lebensmittel und Co. ausgab, als nötig.

Meine Regeln für Lebensmittel, Lieferservice und Restaurantbesuche

  • Ich gehe einmal die Woche einkaufen. Ich schaue, an welchen Tagen ich zu Hause, im Office oder auf Reisen bin. An den Tagen, an denen ich zu Hause bin, wird Selbst gekochtes gegessen. Hierfür koche ich einmal die Woche vor.
  • Wenn ich auf Reisen bin, schmiere ich mir Brötchen und decke mich mit kleinen Wasserflaschen ein. Wir alle kennen die Preise an Bahnhöfen und Flughäfen. Alleinig mein Franzbrötchen gönne ich mir auf Reisen 😊
  • Einmal im Monat habe ich eine Lieferservicebestellung frei. Das ist mein Cheatday. Habe ich beim Lieferservice bestellt, ist erst wieder im nächsten Monat Lieferservice drin.
  • Restaurantbesuche sind meine gefährlichste Geldausgabequelle. Hierfür kann ich mir schlecht Budgets geben, denn wenn dieses aufgebraucht ist und mich meine Freundin fragt, ob wir Sushi essen gehen, sage ich eh ja. Daher habe ich für Restaurantbesuche immer ein Budget von 50 € im Monat. Dies reicht mir im Schnitt für zwei Restaurantbesuche. Sollte ich mehr ausgeben, gibt es kein Lieferservice den Monat.

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#2 – Ich geb viel Geld für Klamotten aus und habe trotzdem nichts zum Anziehen

Hier möchte ich erwähnen, dass ich keinen Stil besitze. Gib mir 5.000 € und schick mich einkaufen, ich kaufe nur Mist ein. Stil wird nicht angeboren. Manchmal sehe ich Kollegen und Freunde und bin begeistert, wie toll deren Klamotten aussehen.

Ich bin da mit weniger mit Glück ausgestattet. Aufgrund dessen gab ich zwar viel Geld für Klamotten aus, hatte trotzdem immer das Gefühl „nie was zum Anziehen zu haben“. Weiterhin kam dazu, dass ich Klamotten kaufte, welche ich danach nie anzog, weil ich mich nicht wohl in diesen fühlte.

Mein Haushaltsbuch war überfüllt mit Klamottenkäufen, ich war aber nie sonderlich zufrieden. Also ging ich auf die Suche nach dem Mysterium Klamotten. Ich habe im Jahr 2023 die Capsule Wardrobe für mich entdeckt. Sie definierte das Prinzip der minimalistischen Garderobe, welche aus wenigen essenziellen Kleidungsstücken besteht, die nie aus der Mode kommen – aufgefüllt wird diese Garderobe saisonal mit Trendartikel.

Mit dieser Methode kann ich mit weniger Kleidungsstücken mehr kombinieren. Hierfür habe ich eine Basis an 20 Kleidungsstücken für jede Jahreszeit. Für einzelne Jahreszeiten kommen noch einmal 5 Kleidungsstücke dazu. Somit habe ich nie mehr als 40 Kleidungsstücken in meinem Kleiderschrank. Kaufe ich ein neues Teil, wird ein altes in die Altkleidersammlung gegeben.

Hast du beispielsweise einen Hang zu Luxusartikel, kannst du dir eigene Budgets festlegen, oder dich hinterfragen, wieso Luxusartikel so wichtig für dich sind. In einem anderen Blog-Beitrag, habe ich bereits darüber berichtet, dass eine Gucci Tasche kein Investment darstellt. Vielleicht überdenkst du die Priorität für Luxusgegenstände nach Lesen dieses Blog-Beitrages.

Meine Regeln für Klamottenkäufe 

  • Ich investierte in eine Farb- und Stilberatung. Hier wurde ich beraten, welche Farben, Schnitte und Formen zu meinem Körpertyp passten. Somit gehe ich jetzt immer gezielt einkaufen und vermeide Klamotten zu kaufen, die ich danach nicht anziehe
  • Ich behandle meinen Kleiderschrank wie ein Türsteher vorm Club. Nur qualitativ hochwertige Sachen, die meinem Stil entsprechen, kommen in meine Capsule Wardrobe hinzu. Die reichsten Menschen der Welt (wie Bill Gates und Mark Zuckerberg) schwören seit Jahren auf die Capsule Wardrobe und auch ich bin ein Fan geworden.
  • Für Klamotten, Schuhe und Accessoires habe ich ein eigenes Budget im Monat. Seitdem ich so fahre, gehe ich gezielt einkaufen. Und ich finde, ich sehe auch besser aus seitdem 😉

#3 – Meine Achillesverse der Schrott Impulskäufe

Manchmal saß ich abends auf der Couch und sah Fernsehen. Der Tag war anstrengend und ich war zeitweise mental down. Somit wurde es bei mir schnell zur Routine bei Insta und Co. zu stöbern. Ich sah interessante Sachen, wie Klamotten, Lippenstifte, Cremes, Einrichtungsgegenstände und Co. Es kam, wie es kommen musste und mit nur wenigen Klicks bestellte ich mehrfach die Woche bei Amazon und Co.

Mit smarten Möglichkeiten wie Apple Pay muss ich in Onlineshops nicht mal mehr meine Adresse eingeben, denn nur mit einem Klick bestelle ich jeden Schrott der Welt. Und dies wurde immer wieder ein Genickbrecher. Denn auch dieser Konsum summierte sich in meinem Haushaltsbuch.

Aufgrund dieser Käufe schaffte ich es fast nie, meine Budgets einzuhalten und dies frustrierte mich zunehmend. Ich wusste, wenn ich diese Baustelle endlich aufgeräumt habe, könnte ich meine Budgets zukünftig einhalten. Also stellte ich mir hier die letzten Regeln auf, denn anders versteht es mein Gehirn ja nicht.

Meine Regeln für Schrott-Impulskäufe 

  • Wenn ich etwas Interessantes (was mehr als 50 € kostet) bei Amazon und Co. sehe, lege ich es mir in meine Wunschliste. Sollte ich am Ende des Monats noch Budget übrig habe, gehe ich die Wunschliste durch, um zu prüfen, was ich mir anschaffen möchte: Plottwist? Bei 10 Sachen, die ich mir auf die Wunschliste lege, schafft es vielleicht eine in meinen Konsum. Der Grund? Weil ich nicht sofort konsumiert habe, ist das Interesse nachhaltig verschwunden. Ich habe sogar Sachen wieder aus meiner Wunschliste geschmissen, weil ich nicht mehr zuordnen konnte, wieso ich dieses Teil jetzt unbedingt haben wollte.
  • Budgets alleine bewahren mich noch nicht davor, kurzfristig wieder in die Impuls-Kauffalle zu tappen. Denn mein Gehirn benötigt Belohnungen. Diese verschaffe ich mir kontinuierlich durch ein Spaßkonto. Es ist ein Unterkonto vom Konsumkonto. Hier ist alles inkludiert, was mir Spaß und Freude bereitet. Meine Urlaube und Freizeitaktivitäten kann ich nur durch dieses Konto leben. Auf dieses Konto greife ich zurück, wenn ich größere Anschaffungen, wie einen Kaffeevollautomaten oder einen Besuch im Freizeitpark plane. Ich empfehle dir auch ein Spaßkonto einzurichten. Indem du deinem Gehirn regelmäßig Freude verschaffst, kommst du nicht in ein Mangelempfinden.

Mir ist bewusst, dass jeder seine eigenen Baustellen besitzt, was Finanzen betrifft. Ich hoffe, dass ich dir einige Impulse geben konnte, die dich motivieren zumindest für 3 Monate deine Finanzen zu tracken. Was ist deine Achillesverse, bezüglich deiner Finanzen? Hinterlasse gerne ein Kommentar, wie du damit umgehst.

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