Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen
Stellen Sie sich als kleines Kind vor. Erinnern Sie sich noch an die Zeit zurück, wo Sie vier bis fünf Jahre alt waren. Sind Ihre ersten Schritte noch in Ihrem Kopf? Was war das erste Wort, was Sie gesprochen haben? Wenige von uns können diese Meilensteine aus der Erinnerungen kramen. Sollten Sie jedoch Ihre Eltern oder Kindergärtner fragen, finden diese schnell eine Antwort. Doch wie fand dieses Lernen damals statt? Und was hat das jetzt alles mit dem Buch „rich das poor dad“ zu tun?
Als Sie klein waren, kam alles, was für Sie unbekannt. Alles Neue kam durch Ihr Haupttor direkt in Ihr Gehirn. Damals war dieses Tor durchgehend geöffnet. Neue Impulse wurden direkt verarbeitet, da die meisten Informationen neu waren. Vor dem offenen Tor standen überwiegend Ihre Bezugspersonen, also Eltern, Verwandte, Kindergärtner usw., die für Sie entschieden haben, was relevant war und was nicht.
Von diesem Moment an wird es daher spannend: Jede neue Information, die es durch das Haupttor schafft, prägt Ihre heutigen Glaubenssätze. Glaubenssätze sind in diesem Zusammenhang bewusste und unbewusste Einstellungen, Motive und Werte.
Je nach Bezugsperson haben Sie Glück oder Pech bei Ihren Glaubenssätzen
Das bedeutet, dass viele Eltern ihr limitierendes Selbstbild an ihre Kinder weitergeben. Besitzen Ihre Eltern ein negatives Finanzmindset, geben sie diese Glaubenssätze an Sie weiter. Die Summe Ihrer Glaubenssätze, die Sie sich über die Jahre aufgebaut haben, bildet Ihr Mindset. Alle Glaubenssätze über Geld und Finanzen bilden Ihr Finanzmindset.
Reiche Eltern geben ihr ganzes Know-how an ihren Nachwuchs weiter, während die Armen häufig nur schlechte Angewohnheiten und hinderliche Glaubenssätze in Bezug auf Geld vererben. Darum handelt auch der Weltbestseller von Kisoyaki. Im Bestseller „Rich dad, poor dad“ erzählt Kiyosaki von seinen zwei Vätern, seinem biologischen Vater und seinem Ziehvater.
Der Autor schildert darin seinen eigenen Werdegang – als japanischstämmiger US-Amerikaner, der nach dem Zweiten Weltkrieg auf Hawaii aufwächst. Kiyosaki war in der seltenen Situation, zwei Väter gehabt zu haben – einen Vater im Mittelstand (sein leiblicher Vater) und einen reichen Vater (der Vater von seinem besten Freund Mike, der zu Roberts Mentor wurde).
Sein biologischer Vater, ein angestellter Professor einer Universität, hat ihm immer geraten, sich einen sicheren Job zu suchen. Auch die meisten seiner restlichen Familie waren selbst Lehrer.
„Die finden Geld und die Reichen teuflisch.“, sagt er.
Sein Ziehvater war der Vater seines besten Freundes, bei dem er viel Zeit verbrachte. Dieser Mann war selbständig und ermutigte ihn, immer zu investieren. Dadurch hat er Kiyosaki mit einem positiven Geldbewusstsein ausgestattet. Besonders die erste Finanzlektion, die sein Mentor ihm beibrachte, werde ich nie vergessen.
Kiyosaki lernte die größte Finanzlektion seines Lebens auf die harte Tour kennen
Sein Vater war sogar promoviert, während sein Ziehvater die Schule ohne nennenswerten Abschluss verlassen hat.
Der arme Vater verdiente sogar gutes Geld als Professor, aber trotzdem war er ständig in finanziellen Schwierigkeiten. Obwohl es nicht besonders gut für ihn lief, hielt er sich mit Ratschlägen finanzieller Art jedoch nicht zurück. Sein Ziehvater war anderer Natur. Er ließ Kiyosaki selbst seine Erfahrungen sammeln und so lernen. Gleich zu Beginn des Buches macht Kiyosaki deutlich, dass
Akademiker meist keine finanzielle Bildung besitzen.
Sein Ziehvater lässt den 9-Jahre alten Kisoyaki und seinen Sohn samstags für sage und schreibe 30 Cent pro Stunde arbeiten.
Kisoyaki war schnell frustriert und wollte mehr Geld, vergeblich. Als er kurz vorm Aufgeben war, beschreibt sein Ziehvater ihm den Zusammenhang zu Millionen von Arbeitnehmern, die selbst denken, dass mehr Gehalt sie retten würde.
Reiche Menschen haben eine andere Beziehung zu Geld als arme Menschen
Arme Menschen sind, laut dem Mentor von Kisoyaki, selbst schuld an ihrer Misere. Sie arbeiten im
ersten Job nach Studium im Angestelltenverhältnis für die Träume von anderen. Bei Gründung von einer Familie werden Schulden für Auto und Haus gemacht.
Durch die Verschuldung müssen die Menschen mehr im Job strampeln. Irgendwann werden verantwortungsvollere Positionen gewählt, um das Einkommen zu steigern. Somit wird noch weniger Zeit mit der Familie verbracht: ein Teufelskreis, aus dem man schlecht herauskommt, gewöhnt man sich erstmal an einen gewissen Lifestyle.
Ein höheres
Einkommen nach Studium löst demnach die Probleme von Akademikern nicht. Sie haben Angst etwas zu riskieren und deswegen geben sie sich damit zufrieden, ihre Zeit zu verkaufen. Doch leider erkennen sie nicht die Falle, in der sie sich befinden. Daher rät Kiyosakis leiblicher Vater ihm auch immer einen „sicheren“ Job zu suchen.
Als ich diese Zeilen gelesen habe, stockte mir ein wenig der Atem. Denn auch meine Mutter versuchte mich immer zu motivieren in meinen „sicheren“ Jobs zu bleiben. Ich war beispielsweise Privatkundenberaterin und Lehrerin, zwei der sichersten Jobs auf diesem Planeten.
Trotzdem hat sie es nicht verstanden, wieso ich diese Jobs geschmissen habe. Im Nachhinein bin ich froh, nicht auf sie gehört zu haben, obwohl es eigentlich selbstverständlich ist, auf seine Eltern zu hören.
Wie Sie es schaffen nicht in die gleichen Verhaltensmuster zu fallen
Die Armen und die Angehörigen der Mittelschicht befinden sich in einem Hamsterrad. Sie sind unzufrieden mit ihrem Leben. Sie gehen fremd, wandern aus oder finden neue Hobbys nur um sich nicht eingestehen zu müssen, wie abhängig und eintönig ihr Leben doch ist.
Um dieses Störgefühl auszuschalten, wird drauflos konsumiert, der AMG geleast und ein Haus gebaut, welches mindestens genauso groß ist, wie das der Nachbarn. Wenn ein Akademiker schon nichts hat, wofür es sich zu leben lohnt, misst er sich immerhin mit anderen Akademikern. Es wird sich eingeredet, dass Geld ja nicht so wichtig erscheint und reiche Menschen „böse“ sind.
Mein größtes Learning: Ein Haus ist kein Vermögen, sondern eine Verbindlichkeit
Nachdem Kisoyaki die ersten Kapitel dafür verwendet, die limitierten Glaubenssätze der Mittelschicht herauszuschreiben, bringt er bald kaufmännische Begriffe ins Spiel, die unser Leben mit einem Unternehmen vergleicht. Kiyosaki unterscheidet grundlegend zwischen Vermögen (im Englischen auch Assets genannt) und Verbindlichkeiten (Liabilities).
Vermögenswerte sind Anschaffungen oder Verpflichtungen, die zur Generierung von Geld beitragen, also einen positiven Cashflow erzielen. Cashflow in diesem Zusammenhang beschreibt einen Zufluss an Geldmitteln. Wenn ich also eine Aktie kaufe und regelmäßige Zahlungen aus dieser erhalte, werden diese auch als positiver Cashflow bezeichnet.
Beispiel für Vermögenswerte
Verbindlichkeiten dagegen sind Anschaffungen oder Verpflichtungen, die zur Reduzierung von Geld führen, also einen negativen Cashflow nach sich ziehen. Sie verringern damit das Vermögen im Laufe der Zeit.
Beispiel für Verbindlichkeiten
Wer den Unterschied zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten versteht, hat die halbe Miete bereits drin. Sie dürften nur nicht den Fehler machen, Ihr Geld in vermeintliche Gewinner anzulegen, die sich als Verbindlichkeiten entpuppen. Sie müssten ihr Geld in Vermögenswerte investieren. Also sollte das Ziel immer Rendite oder ein positiver Cashflow sein.
1 Kommentar zu „rich dad poor dad Buchrezension“
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