Warum das erste Einkommen nach Studium das Gefährlichste ist
Wir Akademiker sind schon arm dran. Wir machen unseren Abschluss und sind Experten in diversen Themen. Finanzen können auch dazugehören. Trotzdem besitzen wir kaum Finanzwissen und können kaum mit unserem ersten großen Einkommen nach Studium umgehen. Wir haben viele Wünsche, aber wo anfangen?
Keines der Finanzbücher, die ich kenne, ist in diesem Zusammenhang spezialisiert. Akademiker haben finanziell so viele Probleme und Herausforderungen und keines der Finanzbücher berücksichtigt dies. Ich selbst habe Jahre gebraucht, um eine allumfassende Finanzplanung aufzustellen und bin zu dem Schluss gekommen: Wir Akademiker brauchen eine individuelle Finanzplanung. Uns werden finanziell nach dem Studium so viele Stolperfallen auf den Weg gestellt, die wir nicht mit normalen Finanzbüchern beseitigen können.
Dieser Blog-Beitrag soll Ihnen daher helfen, nach erfolgreichem Studium Ihre individuelle Finanzplanung aufstellen zu können. Somit können Sie von Anfang an aufder sicheren Seite sein, nichts zu vergessen. Weiterhin können Sie mithilfe dieses Artikels anhand Ihrer Ziele, Bedürfnisse, Wünsche eine tadellose Finanzplanung aufstellen. Am Ende werden Sie mit Ihrem ersten Einkommen nach Studium (automatisiert) mehrere Töpfe füllen, einen tollen Lebensstandard haben und zufrieden sein.
Warum Akademiker eine andere Finanzplanung brauchen als Nicht-Akademiker
Finanzwissen wird leider weder in der Schule noch in der Uni gelehrt. Finanzdienstleister, die Ihnen dieses Wissen näher bringen möchten, arbeiten oft nicht unabhängig und beraten Sie daher oft nicht bedarfsgerecht. Mit diesem Blog-Beitrag können Sie Ihr erstes Einkommen nach Studium selbst in die Hand nehmen, sich selbst finanzielle Ziele setzen und endlich Herausforderungen abschließen, wie Rentenlücke, Abzahlung von Studienkrediten und Gehaltsmaximierung. Sie möchten tiefer in ein Thema einsteigen? Prima! Ist die Überschrift des Themas verlinkt (gold markiert), bieten wir Ihnen weitere Informationen zu dem Thema. Einfach auf den gold-markierten Link klicken. Somit wissen, Sie nach diesem Artikel was alles mit Ihrem ersten Einkommen nach Studium passieren kann.
Die größten Herausforderungen für uns Akademiker
- Durch unser im Studium erlerntes negatives Finanzmindset verbauen wir uns Vieles
- Die Deutsche Rentenversicherung ist eine Katastrophe für uns, wir wissen es nur nicht
- Aufbauend darauf können wir keine 08/15 Standard Finanzplanung gebrauchen, dies wird uns aber geboten
Was sind also die Schwerpunkte der Finanzplanung für Akademiker?
Studium beendet? – Humankapital schützen
Wissen Sie eigentlich, was Ihr wichtigstes Gut im Leben ist? Ist es Ihr Auto? Das brauchen Sie ja, um zur Arbeit zu fahren. Ist es ihr Computer oder Handy? Ohne den könnten Sie ja weder arbeiten noch sich ernähren. Sie werden überrascht sein, jedoch ist es keines von beiden. Es sind Sie selbst. Sie selbst erzielen Einkommen. Als Akademiker benutzen Sie meist hierbei Ihren Kopf. Sollten Sie durch Krankheit oder existenzbedrohenden Lebensumständen (z. B. Unfall) nicht mehr in der Lage sein zu arbeiten, haben Sie ein Problem. Denn der Staat greift nur im geringen Umfang ein.
Was allerdings noch überraschender ist? Ihr sogenanntes Humankapital ist Ihr wichtigstes Gut und nicht Ihr Auto oder Ihr Handy/Laptop. Versichert ist aber vorwiegend das Auto, jedoch nicht unser Humankapital. Dies ist katastrophal, denn wir Akademiker können mit unserer Ausbildung Millionen verdienen. Dies nützt uns allerdings nichts, wenn wir schon früh berufsunfähig werden und unser erstes Einkommen nach Studium vielleicht unser Letztes ist. Sichern Sie daher Ihr wichtigstes Gut, Ihr Humankapital, als Erstes ab, bevor Sie mit Ihrer Finanzplanung starten. Je später Sie damit anfangen, desto teurer wird es nämlich. Tun Sie dies spätestens, sobald Sie Ihr Studium beendet haben.
Jeder Akademiker braucht einen Notgroschen
Aber nicht immer ist die Existenzbedrohung gleich so massiv und langfristig. Kurzfristige Bedrohungen können uns immer wieder besuchen wie Kurzarbeit oder die kaputte Waschmaschine. Um unser Einkommen nach Studium zu schützen, gilt die Faustregel: habe immer drei Monatsnettogehälter auf der Seite. Heißt, wenn Sie 2.000 € netto im Monat verdienen, brauchen Sie einen Notgroschen von mindestens 6.000 €. Im Studium und ohne Einkommen wird ein Notgroschen von mindestens 500 € empfohlen (Bafög-Konform). Ein weiterer großartiger Vorteil Ihres Notgroschens? Sie hätten die Möglichkeit sofort zu kündigen und könnten monatelang ohne Einkommen leben. Allein dieses Gefühl von Unabhängigkeit lässt mich beispielsweise nachts so ruhig schlafen, vor allem im Angestelltenverhältnis.
Sie sehen also, es lohnt immer einen Notgroschen kurzfristig zur Verfügung zu haben. Denn dieser bietet die Basis für unsere komplette Finanzplanung und gibt uns ein Gefühl der Sicherheit. Nur mit einem Notgroschen können Sie zukünftig Vermögen aufbauen, welches Sie nicht wieder abziehen müssen.
Finanzziele nach dem Studium setzen und erreichen
Finanzziele 👉 finanzielle Unabhängigkeit?
Durch smarte Zielsetzung ist die Wahrscheinlichkeit 60 Prozent höher, Ziele auch wirklich zu erreichen. Teilen Sie diese Ziele auch gerne in Zeithorizonte ein, wie 5, 10 oder 15 Jahre. Mit Zeitvorgaben kann das Gehirn besser arbeiten.
Haben Sie Ihre Ziele gesetzt, wäre die nächste Frage, wie Sie diese Ziele erreichen. Hierfür ist es sinnvoll Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen. Somit finden Sie einfach heraus, wie viel Geld Sie im Monat investieren können.
Es lohnt sich, die erste Zeit im neuen Job auch immer ein Haushaltsbuch zu führen. Denken Sie immer dran, wer mehr Geld verdient gibt auch mehr aus (Lifestyleinflation). Vor allem für uns Akademiker hochexplosiv, wenn das erste „gute“ Gehalt eintrudelt. Nur wenn Sie von Anfang an wissen, wie hoch Ihr frei verfügbares Einkommen ist (Einnahmen – Fixkosten), können Sie Ihre Sparraten planen.
Um Sie direkt zu motivieren, mit dem Sparen zu beginnen, habe ich Ihnen eine kleine Übersicht mitgebracht. Hier wird deutlich, wie sich Ihr Vermögen vermehren könnte, in Abhängig der Zeit/Sparrate (durchschnittliche Rendite p.a von 7% angenommen).
Sparrate
€ 25
Monatlich
- nach 20 Jahren 13.000 €
- nach 30 Jahren 30.000 €
- nach 40 Jahren 70.000 €
Sparrate
€ 100
Monatlich
- nach 20 Jahren 50.000 €
- nach 30 Jahren 120.000 €
- nach 40 Jahren 270.000 €
Sparrate
€ 200
Monatlich
- nach 20 Jahren 100.000 €
- nach 30 Jahren 250.000 €
- nach 40 Jahren 500.000 €
Auch hier habe ich eine Faustformel mitgebracht, nämlich die 50-30-20 Regel. Bringen Sie 50 Prozent Ihres Einkommens für Fixkosten und Lebenshaltungskosten auf (z. B.Lebensmittel), 30 Prozent für den Konsum (Freizeit und Co) und 20 Prozent sollen (u. a. für Altersvorsorge) gespart werden. Heißt also, wenn Sie 2.000 € verdienen, geben Sie 1.000 € für Miete, Lebensmittel und Co. aus, 600 € für Konsum und 400 € für Ihre Sparziele aus.
Altersvorsorge, SCHUFA und Co. – Status Quo identifizieren
Durchschnittliche Rente von Akademikern
Ja ja – was noch so weit weg ist, wird nie priorisiert. Ein schwerer Fehler. Denn die Rentenlücke von Akademikern ist teilweise viel höher, als die von Nicht-Akademiker. Im Artikel “Wie unser Studium Rente zerstört“ habe ich Ihnen bereits die Gründe hierfür mitgeteilt. Weiterhin habe ich Ihnen oben ja bereits gezeigt: je früher Sie anfangen zu sparen, desto weniger finanziellen Aufwand haben Sie. Nehmen wir beispielsweise an, Ihre Rentenlücke beträgt 1.000 € pro Monat (nicht so unwahrscheinlich). Hätten Sie 10 Jahre Zeit diese Lücke zu schließen, bräuchten Sie ca. 1.600 € im Monat Sparrate, wenn Sie 40 Jahre haben, benötigen Sie nur noch 160 € im Monat, easy oder? 😉
Status Quo
Bevor Sie jedoch starten, ist es sinnvoll erstmal den Status Quo sicherzustellen. Dies erreichen Sie, indem Sie Vermögen und Schulden, sowie Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen.
Mögliche Vermögensgegenstände
- Bankguthaben
- Anleihen, Wertpapierguthaben
- Immobilien
- Rückkaufwert von Versicherungen
Mögliche Schulden
- Kreditschulden
- Dispositionsschulden
- Kredite bei Freunde und Familie
Schulden können in diesem Zusammenhang wahre Erfolgsbremsen sein. Daher lohnt es zu starten, wenn Sieschuldenfrei sind. Wir reden hier jedoch nicht von Studienschulden, sondern von Konsumschulden. Werden Sie dies erst so schnell wie möglich los (zu teuer), bevor Sie anfangen zu sparen. Aber auch Studienschulden kommen schneller, als wir denken. Im Artikel Bafög Rückzahlung können Sie noch einmal detailliert nachlesen, wie Sie dieses Thema angehen.
Holen Sie sich ferner am besten eine SCHUFA Auskunft in diesem Zusammenhang. Dank Ihrer SCHUFA Auskunft erhalten Sie einen Überblick welche Finanztransaktionen Sie die letzten Jahre vollzogen haben und wo wie „bonitär“ Sie sind.
Puh! Jetzt haben Sie viele Aufgaben bekommen, da wissen Sie wahrscheinlich gar nicht wo Sie anfangen sollen? Hierbei unterstützen wir Sie gerne. Mit unserer gratis Finanz-Checkliste für Akademiker können Sie die ersten Doings ohne viel Recherche sofort durchführen.
Der Finanzfahrplan ist der perfekte Start, um Selbstsicherheit für Ihre Finanzen zu gewinnen.

Erfahren Sie, wie hoch Ihr Nettovermögen und Ihre Sparquote ist und wie Sie mit Studien- und Konsumschulden umgehen, sodass Sie einen Überblick über Ihre aktuelle finanzielle Situation erhalten.
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3 Kommentare zu „Erstes Einkommen nach Studium – Nicht ohne Finanzplanung“
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