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ToggleWarum viele Akademiker nicht ihr Wunschgehalt nach Studium bekommen
Alice irrt durch den Garten der Königin und trifft die Grinsekatze.
„Würdest du mir bitte sagen, welchen Weg ich einschlagen muss?“, fragt Alice.
„Das hängt in beträchtlichem Maße davon ab, wohin du gehen willst.“, antwortete die Katze.
„Oh, das ist mir ziemlich gleichgültig“, sagte Alice“
Dann ist es auch einerlei, welchen Weg du einschlägst“, meinte die Katze.
„Hauptsache, ich komme irgendwohin“ ergänzte Alice.
„Das wirst du sicher, wenn du lange genug gehst“, sagte die Katze.
Kennst du den Text? Er stammt von meinem absoluten Lieblingsmärchen, Alice im Wunderland. Ich habe die Verfilmung mindestens 1.000-mal gesehen. Allerdings konnte ich als Kind dieser Unterhaltung nicht viel abgewinnen. Heute sieht dies schon anders aus: Ich kann ich die Worte der schlauen Katze sehr gut einordnen.
Solange es Alice egal ist, wo sie hin möchte, ist der Weg auch egal. Sie würde eh „irgendwo hinkommen“. Genauso sehe ich viele Akademiker im Berufseinstieg stranden. Sie landen irgendwo, selbst wenn sie nicht wissen, wohin sie wollen. Das Komische hierbei? Im Studium wussten wir oft genau, wohin wir wollten. Wir bekamen Ziele meist vorgesetzt und folgen diesen blind.
„Schreib überall mindestens eine 4.0, um zu überleben. Hab 5.000 Wörter in deiner Hausarbeit. Komm im Juli zu Raum 102, um deine Klausur in Mathe zu schreiben.“
Akademiker mussten sich lange keine Gedanken machen, was sie erreichen möchten. Sie werden von der Hochschule gelenkt, wie dressiertes Äffchen. Je näher du dem Abschluss kommst, desto katastrophaler ist dies für dich.
Denn nach dem Studium ist niemand mehr da, der dir Ziele vorgibt. Keiner sagt dir, welche Richtung du einschlagen sollst und welches Gehalt nach Studium gut ist. Umso wichtiger ist es, sich nach dem Studium Ziele zu setzen, damit sich die harte Arbeit der letzten Jahre auch lohnt.
Wer ohne Vorbereitung in sein erstes Gehalt nach Studium verhandelt, kann nur verlieren
Je näher das Jahresende rückt, desto öfter reflektiere ich die vergangenen Monate. Im Studium habe ich mich Mitte Dezember regelmäßig erschrocken, weil schon wieder ein Jahr vergangen ist. Dies ist mir seit 2019 nicht mehr passiert.
Warum? Ich hatte 2019 zum ersten Mal all meine Finanzziele für das Jahr erreicht. Nicht nur das war damals neu in meinem Leben. Die Tatsache, dass ich mir überhaupt Ziele gesetzt habe, sie aufgeschrieben habe und das ganze Jahr vor mir hatte, half mir bei der Umsetzung und bei der Fokussierung.
Messbare Ziele können auch zum messbaren Scheitern führen
Doch auch hier lauert eine Gefahr für Akademiker. Wer sich Ziele setzt, darf sich klarmachen, dass er scheitern kann – eine schmerzhafte Erkenntnis. Da viele Akademiker diesen Schmerz scheuen, setzen sie sich erst gar keine Ziele.
Wenn das erste Gehalt nach Studium verhandelt wird, fällt mir die Perspektivlosigkeit ganz besonders auf. Wenn ich im Training oder Coaching frage, welche Gehaltsziele sich für das erste Gehalt nach Studium gesetzt werden, kommen ähnliche Reaktionen:
Die häufigsten Reaktionen, sobald ich nach Gehaltszielen frage:
- leichtes Stottern einer Zahl, ohne sich mit dieser auseinandergesetzt zu haben
- Ein Schulterzucken, denn man lässt es auf sich zukommen (autsch)
- Eine viel zu hohe oder niedrige Forderung
Hier merke ich sofort, dass die Thematik nicht ganz ernst genommen wird. Ist Akademikern im Berufseinstieg bewusst, dass sie damit locker 20 – 40 Prozent Gehalt pro Jahr verschenken??? Wir reden von 10-tausenden Euro. Und wem wird es geschenkt?
Dem Unternehmen, denn dieses hat seine Hausaufgaben gemacht und sich Gehaltsziele für die Stelle gesetzt. Akademiker schenken das Gehalt anderen Bewerbern, denn wenn Budget für eine Stelle nicht ausgeschöpft wird, kann es für eine andere Stelle aufgestockt werden.
In einem weiteren Blog-Beitrag habe ich bereits über die 5 größten Fehler bei der Gehaltsverhandlung des Einstiegsgehalts nach Studium berichtet. Völlig zu Recht war die fehlende Vorbereitung einer dieser Fehler. Dieser Fehler kann dich tausende von Euro kosten. Zu einer erfolgreichen Vorbereitung gehört auch das Setzen von Zielen. Dies hat mehrere Vorteile:
Vorteile für das Setzen von Zielen für das erste Gehalt nach Studium:
- Du beschäftigst dich mehr mit deinem Job und seiner Verantwortungen
- Du erkennst in der Verhandlung sofort, ob die Stelle deinem Traumgehalt nah kommt
- Passt es nicht, wird es dir leichter fallen „Nein“ zu sagen
Doch Ziele alleine reichen nicht. Es ist notwendig, die Ziele nach der sogenannten SMART-Formel aufzustellen, um nachweislich finanziellen Erfolg zu haben.
Erst als ich dieser Formel gefolgt bin, habe ich krasse Gehaltssteigerungen von bis zu 30 Prozent mitgenommen. Alleine die Tatsache, dass ich meine Gehaltsziele SMART aufbereitet habe, war ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Verdoppelung meines Gehaltes innerhalb der ersten 3 Jahre nach Berufseinstieges.
Dein erstes Gehalt ist das Wichtigste deiner gesamten Karriere. Überlasse nichts dem Zufall und nutze den Spickzettel, um souverän auf das Totschlagargument „Ohne Berufserfahrung zahlen wir nicht so viel“ zu reagieren.
Mithilfe der SMART-Formel Gehaltsziele spielend leicht erreichen
SMARTe Ziele folgen einem bestimmten Muster. „Ich möchte mehr Geld verdienen“ ist zunächst ein Wunsch. Erst wenn du ihn anhand der SMART-Formel entwickelst, wird ein Ziel daraus.
Was ist SMART?
Ein Ziel ist dann SMART, wenn es spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert ist. Deine Ziele sollten so präzise wie möglich beschrieben sein. Undefinierte Begriffe wie „mehr“ und „öfter“ haben keinen Platz. Auch „Geld“ ist viel zu unspezifisch. Du darfst deine Gehaltsziele nach dem Studium sehr genau formulieren. Deine Ziele müssen immer messbar sein.
Unspezifische Angaben wie „öfter“ und „mehr“ verschwinden aus deinem Wortschatz, denn diese Angaben kann dein Gehirn nicht messen. Was dein Gehirn nicht messen kann, kann es auch nicht erreichen. Weiterhin sollten deine Gehaltsziele attraktiv und realistisch sein. Wichtige Pfeiler in deiner neuen Zielsetzung sind klare Deadlines. Damit kannst du feststellen, ob du mit der richtigen Geschwindigkeit unterwegs bist.
Doch wie funktioniert das Zielsetzen, um dein Traumgehalt nach Studium zu bekommen? Betrachten wir den verständlichen Wunsch, nach dem Studium mehr Geld zu verdienen, und verwandeln wir ihn in ein SMARTes Ziel.
Spezifisch
Anstatt: Ich möchte nach dem Studium mehr Geld verdienen
Beispiel: Ich verdiene nach dem Studium ein Jahresgehalt von mindestens 40.000 € brutto.
Messbar
Beispiel: Ich verdiene nach dem Studium ein Jahresgehalt von mindestens 40.000 € brutto
Dieses Ziel ist messbar: Du kannst die Zahl in deinem Arbeitsvertrag nachlesen.
Attraktiv
Anstatt: Ich verdiene nach dem Studium ein Jahresgehalt von mindestens 40.000 € brutto
Besser: Ich verdiene nach dem Studium ein Jahresgehalt von mindestens 40.000 € brutto, um in 45 Jahren in Rente gehen zu können.
Für die meisten scheint der Abschnitt „Attraktiv“ trivial zu sein. Trotzdem liegt hier ein Grund, warum viele Gehaltsziele nicht erreicht werden. Ziele, die ich in der Vergangenheit nicht erreicht habe, erschienen mir auf den zweiten Blick gar nicht mehr so attraktiv, da sich die Umstände geändert haben. Notiere dir immer, warum dir dieses Ziel so wichtig ist. Ich habe viele Gründe, wieso ich ein bestimmtes Gehalt wollte. Die wichtigsten habe ich aufgeschrieben und in meinem Vision-Board zusammengefasst.
Gründe für mein Traumgehalt waren für mich:
- früher, als mit 67 in Rente zu gehen
- Die Welt zu erkunden ist teuer
- Ich möchte meine Familie finanziell unterstützen
- Ich werde jeden Tag ein Stückchen unabhängiger
Realistisch
Ein Jahresgehalt von 150.000 € brutto ist für Berufseinsteiger höchst unrealistisch. Recherchier gut und sei mindestens genauso gut informiert, wie dein Verhandlungspartner. Informier dich auch, wo es am meisten Gehalt für Akademiker gibt, um die Wahrscheinlichkeit für dein hohes Traumgehalt zu erhöhen.
Terminiert
Anstatt: Ich verdiene nach dem Studium ein Jahresgehalt von mindestens 40.000 € brutto, um in 45 Jahren in Rente gehen zu können.
Besser: Ich verdiene ab dem 01.01.2023 ein Jahresgehalt von mindestens 40.000 € brutto, um in 45 Jahren in Rente gehen zu können.
Setz dir immer eine Deadline. So kannst du besser Teilschritte ableiten und kontrollieren, wie lange du noch zur Zielerreichung benötigst. Mich bringen häufig nur meine Deadlines dazu, mich hinzusetzen und anzufangen.
Ist dies nicht ein großartiges Ziel?
Wunsch: Ich möchte nach dem Studium mehr Geld verdienen
SMARTES Ziel: Ich verdiene ab dem 01.01.2023 ein Jahresgehalt von mindestens 40.000 € brutto, um in 45 Jahren in Rente gehen zu können.
Die reichsten, gesündesten und erfolgreichsten Akademiker befolgen SMARTE Ziele
Eine SMARTe Zielsetzung kann nur Vorteile bringen. Als ich im Bachelorstudium war, wusste ich zum Beispiel, dass ich eine Abschlussnote von 2,7 brauche, um zum Master zugelassen zu werden. Und obwohl ich im Studium noch grün hinter den Ohren war, was SMARTe Ziele und Zielerreichung betrifft, hatte ich immer diese 2,7 im Hinterkopf.
Somit ist es aus heutiger Sicht nicht überraschend, dass ich meinen Bachelor tatsächlich mit 2,7 abschloss. Ich hatte (ohne es zu wissen) ein SMARTes Ziel im Kopf, welches ich auch erreicht habe.
Natürlich ist mir dieses Phänomen erst Jahre später aufgefallen, als ich mich das erste Mal intensiv mit dieser Art der Zielsetzung auseinandergesetzt habe.
Studien, die sich mit Zielsetzung befassen, sprechen eine klare Sprache: Sobald Akademiker einige Dinge bei der Zielplanung für ihr erstes Gehalt nach Studium beachten, können diese die Wahrscheinlichkeit für die Erreichung, um bis zu 60! Prozent steigern.
Die Yale-Universität untersuchte ferner den Zusammenhang zwischen Zielen und Wohlstand nach dem Studium. Alle Absolventen eines Jahrgangs wurden nach ihren Lebenszielen gefragt. Lediglich drei Prozent der Befragten konnten überhaupt SMARTe Ziele angeben.
20 Jahre später wurden dieselben Personen befragt, und es zeigte sich deutlich, dass alle Absolventen mit SMARTen Ziele ein glücklicheres, zufriedeneres und gesünderes Leben vorweisen konnten.
Weiterhin gab es in der Gruppe eine signifikant niedrigere Scheidungsrate. Das Verblüffendste an der Untersuchung war, dass die drei Prozent mit SMARTen Zielen, 95 Prozent des Gesamtvermögens besaßen; 97 Prozent teilten sich die restlichen fünf Prozent des Vermögens. Lies dir den letzten Satz noch einmal durch! Menschen mit SMARTen Zielen sind Geldmagneten! Zu welcher Gruppe möchtest du gehören?
Hill & Turanio von der Universität Carleton werteten die Daten von 6.000 Teilnehmenden der Midlife Studie aus. Die Forscher fanden heraus, dass sich die Lebenserwartung signifikant erhöht, wenn sich SMARTE Ziele gesetzt werden. Daher sind Ziele essenziell in deinem Leben. Denn sie geben dir eine Richtung und einen Blick zum Horizont, der den meisten Akademikern verwehrt bleibt.
Wenn nicht schon im Studium, wird es spätestens im Berufseinstieg nach Studium überlebenswichtig für dich, dir SMARTe Ziele zu setzen. Dadurch kannst du finanziellen Ziele spielend einfach erreichen.
Dies kannst du im Übrigen nicht nur für deine Gehaltsverhandlung tun. Du kannst dir SMARTE Ziele für deine Altersvorsorge, deine BAföG-Rückzahlung oder für deine nächste Beförderung setzen.
Bandura (1981) fand gemeinsam mit Schunk heraus, dass das Setzen von Teilzielen die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung erhöhen kann. Dies gelingt, weil Menschen durch die bloße Erreichung der Teilziele eine positive Rückmeldung erhalten. Diese erhöht die intrinsische Motivation: Dadurch steigt der Glauben an die eigene Selbstwirksamkeit.
Somit setze ich mir SMARTE Ziele mit Zeithorizonten von 15, 10, 5 Jahren und 12 Monaten. Daraus leite ich dann meine ToDos ab.
Deine Kommilitonen haben doch bestimmt ähnliche Ziele nach dem Studium?
„Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen du am meisten Zeit verbringst“ – Jim Rohn
Dr. Matthews von der Dominican University aus California fand heraus, dass Ziele eher erreicht werden, wenn man sich mit einem Partner austauscht und Fortschritte teilt. Wenn du dich schon einmal gefragt hast, warum die Firma Weight Watchers (WW) weltweit so viel Erfolg hat, kennst du spätestens jetzt die Antwort. Allein der Austausch über Ziele und Erfolge motiviert noch mehr. Such dir die besten Zielfreunde oder Mastermindgruppen, die dich bei der Zielerreichung unterstützen.
Manchmal ist es sogar notwendig, sich von seinem aktuellen Umfeld abzugrenzen und sich ein neues, inspirierendes Umfeld zu schaffen. Manche Freundschaften sind nicht so gesund, wie man meint, und neue positive Finanzglaubenssätze verankern sich erst im Gehirn, wenn ein positives Umfeld diese teilt.
Die Wissenschaft ist klar auf der Seite der SMARTen Zielsetzung.
Welches SMARTe Ziel setzt du dir für das kommende Jahr? Hinterlasse einen Kommentar mit deinem SMARTen Gehaltsziel und inspiriere andere.
5 Kommentare zu „Wie ich mein Traumgehalt nach Studium bekommen habe“
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