Erfolgsrezepte - Über die Interviewreihe
Akademiker Fibel stellt finanziell erfolgreichen Akademikern die gleichen 9 Fragen zum Thema Finanzen.
So kannst du die Erfolgsrezepte easy nachkochen, denn diese stammen von Menschen, die nicht nur den gleichen Background haben, sondern auch schon den Weg gegangen sind, den du noch vor sich hast.
Profil Interviewpartner
Nadine ist Finanzbloggerin und schreibt über die Themen Langfristiges Investieren an der Börse, Finanzielle Freiheit und Coast FIRE als eine Variante der Finanziellen Freiheit.
Sie ist der festen Überzeugung, dass sich jeder ein Vermögen aufbauen kann, um sein Leben so zu leben, wie er oder sie möchte.
Sie möchte mit diesem Blog ihren Teil dazu beitragen, Aufklärung zum Thema Finanzen zu betreiben, die Angst vor der Börse zu nehmen und sich langfristig und nachhaltig ein Vermögen aufzubauen.
Inhalt
ToggleWas war bis jetzt deine prägendste Erfahrung mit Geld?
Ich kann mich an einen Nachmittag in meiner Jugend erinnern, ich war vermutlich 14 oder 15 und zuhause. Es klingelte und es stand auf einmal der Gerichtsvollzieher vor unserer Haustür. Ich war alleine zuhause, meine Mutter war arbeiten und meine Schwester war vermutlich reiten. Das war eine traumatische Erfahrung, die ich mir gern erspart hätte.
Was war dein aha Moment, der dir aufzeigte, dass es an der Zeit ist, sich um dein Geld zu kümmern?
Es gab gar nicht „den einen“ Aha-Moment, es war eher ein langer Prozess. Ich war in den 20ern und 30ern lange verschuldet, hatte Konsumkredite, war dauernd im Dispo und kam irgendwie mit meinem Geld nicht über die Runden. Unbewußt hat mich das immer belastet, diese Schulden, auch wenn mir das lange nicht bewußt war.
Ungefähr mit Mitte 30 habe ich angefangen, mich mit den dahinter liegenden Glaubenssätzen zu beschäftigen. Die kamen, wie so oft, direkt aus der Kindheit. Meine Mutter hat nicht wirklich einen guten Umgang mit Geld vorgelebt, hat immer mehr ausgegeben, als sie hatte, das habe ich unbewußt übernommen. Als mir dieser Zusammenhang klar wurde, habe ich angefangen, die Schulden sukzessive abzuzahlen und war seitdem auch nie wieder im Dispo.
Coast FIRE ist in Deutschland (noch) nicht allzu gegenwärtig. Beschreibe das Prinzip und wieso dich dieses Modell der finanziellen Unabhängig überzeugt hat?
Coast FIRE ist eine Unterart von mehreren FIRE-Arten (FIRE = Financially Independent, Retire Early). Bei der klassischen FIRE-Variante (ich nenne es „Full FIRE“) spart man solange, bis man genug Geld hat, um wirklich gar nicht mehr arbeiten zu müssen. Das ist der Fall, wenn man in seinem Depot das 25-fache seiner Jahresausgaben hat.
Bei Coast FIRE gibt es einen Zwischenstep: man arbeitet zunächst Vollzeit und baut sein Depot auf. Dann kommt irgendwann der Punkt, dass man aufhören kann, sein Depot mit neuem Geld zu füttern. Weil: es wird sich durch die langfristigen Wertsteigerungen an der Börse von selbst weiter vermehren.
Wenn ich das Depot nicht mehr mit neuem Geld füttern muss, kann ich jetzt meinen Job auf Teilzeit reduzieren, weil die Sparrate wegfällt. Man hat also eine Art selbstgebaute vorzeitige Altersteilzeit, wenn man so will. Sobald das Depot den Wert von 25 Jahresausgaben erreicht hat, kann man vollständig aufhören zu arbeiten und vorzeitig in Rente gehen.
Ich finde an dem Modell spannend, dass man durch die Phase der Teilzeitarbeit eher anfangen kann, das Leben mehr zu geniessen. Es dauert zwar insgesamt länger, bis man mit Coast FIRE die komplette Finanzielle Freiheit erreicht als bei der klassischen Variante, aber man hat unterwegs mehr von seiner Lebenszeit. Und da man ja nie weiß, wie lange seine Lebenszeit noch ist, sollte man sie doch so gut wie es geht genießen, oder nicht?
Neugierig geworden: Lies hier mehr zu CoastingFire
Welches(n) Buch/Blog sollte jeder gelesen haben, der finanziell unabhängig werden möchte?
Eines der ersten Bücher, das ich gelesen habe, als ich angefangen hab, mich mit dem Thema Passives Einkommen und Finanzielle Freiheit zu beschäftigen war das Buch „Die Faulbärstrategie zur Million“ von Christoper Klein. Das ist kein spezielles Buch zum Thema Finanzielle Freiheit, aber den meisten von uns dürfte vermutlich eine Million reichen, um nicht mehr arbeiten zu müssen….
Wer ist dein Finanzvorbild und warum?
Da fällt mir nur Warren Buffet ein, der CEO von Berkshire Hathaway und einer der besten Investoren aller Zeiten. Wenn Warren Buffet auf der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway redet, steht die Börsenwelt still und lauscht ganz gespannt. Er ist heute 93 und immernoch einer der Top-Investoren. Er hat den Buy and Hold-Ansatz (also eine Aktie kaufen und dann halten) quasi perfektioniert und hat unter anderem Coca Cola und Apple schon seit Jahrzehnten im Depot und verdient allein an den Dividenden Summen, die wir uns als Normalsterbliche nicht vorstellen können. Er wohnt heute noch in dem Haus, das er vor Ewigkeiten für seine Familie gekauft hat anstatt sich eine Riesen-Luxus-Villa zu gönnen. Außerdem hat er einen wunderbaren Humor. Wer ihn also noch nicht kennt, sollte ihn unbedingt mal googeln 😉
Der Finanzfahrplan ist dein perfekter Start, um Selbstsicherheit für deine Finanzen zu gewinnen.
Erfahre wie du mit Studien- und Konsumschulden umgehst und wie hoch dein Nettovermögen und deine Sparquote ist, sodass du einen Überblick über deine aktuelle finanzielle Situation bekommst.
* Du stimmst der Anmeldung zum wöchentlich, erscheinenden Newsletter von Akademiker Fibel zu (über Mailerlite). Die Einwilligung zur Anmeldung kannst du jederzeit widerrufen. Weitere Informationen findest du in der Datenschutzerklärung.
Nenne einen persönlichen Finanzglaubenssatz, den du lebst.
Gib nie mehr aus, als du hast. Und hab immer einen Notgroschen auf der hohen Kante.
Wobei ich eine Ausnahme machen würde: Für mich ist es ok, einen Kredit für eine Immobilie aufzunehmen, solange die Immobilie in einer guten Lage und nicht überdimensioniert ist von der Größe.
Wie sieht dein Leben aus, wenn du finanziell unabhängig bist?
Im Grunde würde mein Leben gar nicht so anders aussehen als heute. Ich würde weiter in Berlin wohnen bleiben, zumindest im Sommer. Im Winter würde ich mit meiner Familie irgendwo im Warmen überwintern. Ansonsten brauche ich nicht unbedingt viel Luxus, um glücklich zu sein. Ab und an mal was leckeres essen gehen, vielleicht mal ins Kino oder irgendwas anderes unternehmen, mehr brauche ich eigentlich nicht. Wenn es die Finanzen hergeben, würde ich mir gern eine Putzfrau leisten, denn ich putze wirklich überhaupt nicht gern. Hier kannst du lesen, wie mein Leben aussehen würde, wenn Geld keine Rolle spielt.
Auf welchen Luxus würdest du ungern verzichten?
Wie eben schon gesagt, ich brauche gar nicht viel Luxus. Wir gehen gern in Restaurants essen, mein Mann ist da zum Glück auch experimentierfreudig und Berlin gibt ja auch so ziemlich alles an Geschmacksrichtungen her, was man sich so wünschen kann. Wenn ich also nicht mehr ins Restaurant essen gehen könnte, das würde mir echt weh tun. Und reisen, das würde mich auch wehtun, wenn das finanziell nicht mehr drin wäre.
Was ist dein persönliches Erfolgsrezept in Bezug auf Finanzen?
Man braucht unbedingt einen Überblick über seine Finanzen. Also Haushaltsbuch führen, damit man weiss, was reinkommt und rausgeht. Ich habe unsere Finanzen in mehreren Excel-Tabellen organisiert und bin sehr konsequent damit, Rücklagen anzusparen, um nicht von jährlichen Abbuchungen überrascht zu werden.
Außerdem gilt bei uns: Pay yourself first. Also im Sinne von: es wird direkt bei Gehaltseingang das Geld fürs Depot beiseite gelegt und dann auch nicht mehr angefasst. Viele machen den Fehler, dass sie das Geld beiseite legen, was am Monatsende übrig bleibt. Und oft bleibt dann halt nichts übrig…
Was möchtest du den Lesern noch mit auf den Weg bringen?
Ich würde deinen Lesern 2 Dinge raten:
- Lasst euch keine unnötigen Versicherungen aufquatschen, weder von jemanden in der Bank noch von einem Versicherungsvertreter. Für junge Berufseinsteiger sind Renten- und Lebensversicherungen in der Regel ein teures Verlustgeschäft mit wenig Rendite.
- Fangt so früh es geht an, an der Börse zu investieren. Am besten in breit gestreute Aktien-ETF. Wenn man zum Beispiel mit 23 anfängt, 200 Euro pro Monat in einen ETF zu investieren, dann hätte man im Renteneintrittsalter von 67 fast 517.000 Euro (mit 6% p.a. Rendite). Das ist dann aufgrund der Inflation natürlich nicht mehr soviel Wert wie heute, aber es ist noch ein nettes Sümmchen, um die gesetzliche Rente aufzubessern.